Alle sitzen um den Tisch. Es gibt Abendbrot. Nur die Kleinste scheint damit ein Problem zu haben. Heute schmeckt es nicht. Sie verschränkt die Arme, vergräbt ihr Gesicht  – schmollt. Diesmal nicht ohne Konsequenzen. Sie weiß, dass gemeinsam gegessen wird. Dass es später nichts mehr gibt.

Sie kennt die Regeln. Nach einer Stunde sind alle fertig. Der Tisch wird abgeräumt. Der kleine Schmollkopf ist nun gar nicht mehr so schmollig. Sie hat Hunger. Jetzt. Doch es ist zu spät, das Abendessen ist vorbei. Der Zug ist abgefahren. Heute geht sie hungrig zu Bett.

Regeln brauchen Konsequenzen. Ohne diese sind sie leer, wirkungslos, würden über kurz oder lange ihre Daseinsberechtigung verlieren. Hätte sich die kleine Essensverweigerin doch durchgesetzt, ihre Umgebung mit einem Theater der Sonderklasse zur Verzweiflung gebracht, wäre die ganze Regel am Ende doch bedeutungslos gewesen. Konsequent bleiben, nicht nachgeben, sich an Ausgemachtes halten. Nur so bleibt den Regeln ihre Glaubwürdigkeit bewahrt.

Doch auch Konsequenzen haben Regeln. Inhaltlich mit dem Verstoß zu tun haben, logisch nachvollziehbar sein, eine zeitliche Nähe zum Verhalten aufweisen – das macht es für Betroffene oft einfacher. Das zeitlich begrenzte Essensverweigern sollte demnach weder Fernsehverbot noch Ausgangssperre nach sich ziehen. Wer zur angegebenen Zeit nichts isst, bekommt auch später nichts. So einfach. So logisch.

Konsequenzen dürfen niemals willkürlich und ohne Absprache gesetzt werden. Sie sind kein „Rachewerkzeug“, dienen viel eher einer Wiedergutmachung und sollten im besten Fall eine Verhaltensänderung nach sich ziehen.

  • Regeln brauchen Konsequenzen
  • Konsequenzen sollten zuvor mit allen besprochen werden
  • Konsequenzen kommen unmittelbar nach dem Regelbruch zum Tragen
  • Konsequenzen brauchen einen inhaltlichen Bezug zum Verhalten
  • Regeln gelten für alle – die Großen agieren als Vorbilder für die Kleinen

Doch Regeln funktionieren nicht nur durch Konsequenzen. Es braucht vor allem Vorbilder, die sie leben. Ein Chef, der von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt, die eigene Kaffeetasse zu spülen, sollte auch selbst zum Schwamm greifen. Lehrende, die in der Schule auf eine Hausschuhpflicht bestehen, wären bestens beraten, wenn sie sich selbst daran hielten und die Mama, die immer zu spät kommt, dürfte von ihren Kindern keine Pünktlichkeit verlangen.

Regeln dienen dem Zusammenleben. Sie sind die Pfeiler auf die sich jede Gesellschaft stützt. Um sie aufrecht zu erhalten, ist es wichtig, dass sich jede und jeder daran hält. Ich. Du. Wir alle.

Symbol © Christina Hauszer

Von: Biene

15. März 2018

Bild: Grafik: Christina Hauszer

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