Graz wächst. Reininghaus, den Eggenberger Gürtel entlang, in St. Peter – überall schießen Siedlungen wie die Pilze aus dem Boden. Jeder Millimeter wird ausgenutzt, zugepflastert, verplant.

Da bleibt nur noch wenig Raum – Raum zum Verweilen. Ungezwungen, ohne etwas konsumieren zu müssen, einfach so. Und wenn, dann sind diese Orte wenig gestaltet, meist nur für eine einzige Zielgruppe konzipiert. Die kleine Sandkiste, das klapprige Schaukelpferd im Innenhof der Siedlung müssen reichen, für alle! So werden die Bedürfnisse Vieler außer Acht gelassen. Vor allem aber die der Jugendlichen. Oft gibt es nicht einmal ein Bankerl zum Ausruhen.

Dass es auch anders geht, zeigt der öffentliche Spielplatz in der Laudongasse. Das Friedensbüro war hier zwischen 2010 und 2012 tätig. Eine Erhebung zu Beginn des Projekts zeigte deutlich – der Platz musste saniert, neu gestaltet werden. Alle, Kinder, Jugendliche aber auch die Erwachsenen waren sich einig – die angebotene Spielfläche konnte so weder den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer, noch ihrer tatsächlichen Anzahl gerecht werden. Im Februar 2011 wurden erste Ideen gesammelt. Ab diesem Zeitpunkt gab es immer wieder gemeinsame Besprechungen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche brachten Ideen und Vorschläge ein, ohne dabei jedoch die Bedürfnisse der Anderen außer Acht zu lassen. Letztere bekamen tatkräftige Unterstützung von Seiten der JugendarbeiterInnen des Vinzi-Youth-Points.

Im August desselben Jahres fand schließlich eine Art „Probebespielung“ der Fläche statt. Dabei konnten die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten ausprobiert und somit auf ihre Umsetzbarkeit getestet werden. Von Biertischen, Planschbecken oder Gartensprenkler über Spielsand, Tischtennistisch und Slackline bis hin zu Federball oder „Kleinstfeldfussball“ war alles vorhanden. Im November wurden die bis dahin gesammelten Vorschläge zusammengefasst und an die zuständigen Stellen im Magistrat weitergeleitet. Nach einer öffentlichen Präsentation des neuen Spielplatzplanes, bei der sich vor allem Jugendliche aktiv beteiligten, kam es Mitte April schließlich zum Spatenstich.

Auch heute, sechs Jahre nach der Umgestaltung, ist der Spielplatz noch gut in Schuss, auch wenn die ursprünglich sattgrünen Wiesenflächen heute nicht mehr überall so aussehen. Bewohnerinnen und Bewohner wurden mit eingebunden, konnten so mitbestimmen, Teil davon sein – ein Ausverhandlungsprozesse der aufging und zeigt, dass es wichtig ist, Betroffene in Entscheidungen miteinzubeziehen.

Bilder: © Friedensbüro Graz

Von: Biene

19. April 2018

Bild: Grafik: Christina Hauszer

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