Sie werden oft als „beste Freunde des Menschen“ oder „Helden auf vier Pfoten“ bezeichnet. Tatsächlich sind Hunde für die meisten Menschen mehr als nur ein Haustier – doch wenn sie in der Nacht bellen, sind sie auch eine Belästigung für die Nachbarn.

Bellen ohne Ende

Und da war es schon wieder. Wuff. Wuff. Kurze Pause. Dann wieder. Wuff. Wuff. Und immer so weiter. Frau Maier konnte es nicht glauben. Nun hatte sie wenigstens ein paar Stunden geschlafen. Innerlich gehofft, dass es bis zum Morgen so ruhig weitergehen könnte. Aber sie hatte sich geirrt. Wieder einmal. Der Hund ihrer Nachbarin Frau Huber bellte schon wieder. Unaufhörlich. So, als ob ihn niemand hören würde. Alleine zu Hause war er dennoch nicht. Aber sie wusste auch, dass das nichts half. Der Vierbeiner war durch nichts und niemanden in den Griff zu bekommen. Sie kannte es aus eigener Erfahrung. Wenn er bellen wollte, bellte er. Oft auch stundenlang.

Wie lange sollte sie das noch tolerieren? Diese Frage stellte sich Frau Maier schon mehrmals. Immer wieder beantwortete sie sie damit, dass es schon besser werden würde. Irgendwann mal. Sie irgendwann mal ihren Job auch wieder ausgeschlafen erledigen könne. Doch ihre Geduld hing nur noch am seidenen Faden, der kurz davor war zu reißen.

Sie hatte schon mit der Vermieterin gesprochen. Diese klagte Frau Huber dann auch tatsächlich – jedoch ohne Erfolg.

Wenn Hunde in der Nacht bellen, strapazieren sie nicht nur die eigenen Nerven, sondern auch die der Nachbarn. Bild von dahancoo auf Pixabay

Der OGH begründete seine Entscheidung zugunsten von Frau Huber damit, dass sie den Hund vor eineinhalb Jahren von ihrer Vermieterin (bzw. der Klägerin) geschenkt bekommen hat. Die Vermieterin hätte laut Gerichtsurteil um das Verhalten des Hundes wissen müssen und die damit verbundenen Probleme im Mehrparteienhaus vorausahnen können.

Ein schwieriger Fall. Auf der einen Seite die Nachbarin, die den Hund der Vermieterin aufnimmt. Auf der anderen Seite die Mieter, die nicht schlafen können. Hundebetreuung vs. eingeschränkte Lebensqualität. Welche Interessen sind hier höher zu stellen? Der OGH hat in diesem Fall zugunsten von Frau Huber entschieden. So einfach ist die Sache in vielen Fällen aber nicht.

Hunde brauchen nahezu täglichen Auslauf. Ist dem nicht so, kann es sein, dass sie nicht genug ausgelastet sind und deswegen bellen.

Was kann man tun?

In Graz gibt es die Immissionsschutzverordnung, deren Paragraph 3 eindeutig besagt, dass das Halten von lärmbelästigenden Tieren zwischen 22 und 7 Uhr verboten ist. Aber auch tagsüber sind Lärmbelästigungen, die über das ortsübliche Maß hinausgehen grundsätzlich nicht zulässig. Wenn der Hund zehn Minuten am Tag bellt, muss man das also aushalten, stundenlanges Bellen hingegen nicht. Doch was kann man tun, wenn man nicht gleich den gerichtlichen Weg einschlagen will?

Zuallererst sei es wichtig das Gespräch zum Nachbar zu suchen und abzuklären, ob alle Tierschutzmaßnahmen eingehalten werden, so Peter Gumbsch, Amtstierarzt der BH Graz-Umgebung. Meist bellt ein Hund nicht ohne Grund. Möglicherweise hat er Schmerzen oder Hunger oder empfindet irgendetwas an seiner Umgebung als störend. Vielleicht nimmt er Geräusche wahr, auf die er reagiert. Auch mangelnde Aufmerksamkeit kann eine Rolle spielen. Oft bellen Hunde auch, wenn sie sich unterfordert fühlen, weil zum Beispiel der tägliche Spaziergang ausfällt. Es kann aber auch sein, dass der Hund bellt, weil er oft alleine ist oder Angst hat, so Gumbsch.

Bellen nach Aufmerksamkeit

Laut dem Amtstierarzt ist das Alleinsein von Hunden ein sehr häufiger Grund für ununterbrochenes Bellen. Allerdings ist es zulässig, Hunde für einen gewissen Zeitraum ohne Betreuung in der Wohnung zurück zu lassen – sonst könnte man ja nicht arbeiten gehen. Auch die Zwingerhaltung sei erlaubt, allerdings muss man den Hund dann zumindest einmal am Tag rauslassen, um mit ihm Gassi zu gehen. Hunde bellen aber gerade deswegen oft, weil sie in Zwingern gehalten werden. Deshalb ist es ratsam, den Vierbeiner nicht den ganzen Tag über einzusperren.

Wenn Hunde ohne ersichtlichen Grund bellen, kann das auch an mangelnder Aufmerksamkeit liegen. Hunde suchen in der Regel die Nähe zum Herrchen oder Frauchen.

Hilft alles nichts, kann ein Besuch beim Tierarzt hilfreich sein, um das Problem in den Griff zu bekommen und krankheitliche Gründe auszuschließen. Kann auch hier nichts gefunden werden und zeigt sich der Nachbar wenig kooperativ, kann man sich auch an die zuständige Behörde, also das Magistrat, wenden, so Peter Gumbsch.

Normal ist das ununterbrochene Bellen eines Hundes jedenfalls nicht. Eine baldige Lösung des Problems ist daher jedenfalls hilfreich, um die Beziehungen unter den Nachbarn nicht weiter auf die Probe zu stellen.

Quellen:
Hundehaltung als Kündigungsgrund im OGH-Urteil
Woran es liegt, wenn der Hund ständig bellt (Online-Artikel auf einfachtierisch.de)

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Von: Niklas

29. Januar 2018

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