Es ist Ende April und die frühzeitig sommerlichen Temperaturen machen Lust auf ausgelassene Grillpartys. Doch Nachbarn mit konträren Interessen können die eigene Feierlaune trüben.

Mein Garten, mit seiner ausgebauten Terrasse und der doch recht ansehnlichen Rasenfläche, ist die perfekte Location für eine kleine Grillparty.

Gedacht, getan, für das Wochenende lud ich 14 meiner Freunde ein, sich bei mir für eine nette Runde mit gegrillten Speisen und Drinks zu treffen. Schon nach kurzer Zeit war die Feier in vollem Gange, über dem Grill brieten zwei selbsternannte Meister Rippchen und Koteletts, der Rest war über Hugospritzern und Bier in eine angeregte Diskussion darüber vertieft, ob Ananas auf Pizza verboten werden sollte oder nicht. Kurz gesagt also ein vollkommen gelungener Abend, an dem alle Beteiligten großen Spaß hatten, vor allem, als wir dann auch noch ein paar Songs zum Tanzen auflegten.

Daran gedacht, auch meine Nachbarn über die Grillparty zu informieren, habe ich nicht. Woher hätte ich auch wissen sollen, dass einer der Anrainer, Herr F., um 22:00 am Gartenzaun steht und uns damit droht, die Polizei wegen Lärmbelästigung zu rufen, wenn nicht gleich Schluss ist? Und dass wir um Himmels willen den Grill ausmachen sollen, weil er und seine Frau im Wohnzimmer beinahe schon vor Rauch ersticken?

Die Polizei wurde nicht informiert, dafür war aber auch ziemlich schnell Schluss mit der fröhlichen Stimmung und alle Gäste sahen zu, dass sie so schnell wie möglich nach Hause kamen, bevor Herr F. seine Drohung tatsächlich noch wahr machen konnte.

An diesem Abend hörte ich zwar nichts mehr von meinem werten Nachbarn, am nächsten Morgen jedoch lag in meinem Postkasten ein Zettel mit der netten Aufforderung, ich möge Grillpartys in Zukunft doch bitte unterlassen.

Was ich mir als großer Fan von Gegrilltem natürlich nicht gefallen lassen konnte, weswegen ich mir schließlich einen Ruck gab und eine Schachtel Pralinen besorgte, mit der ich dann an Herr F.s Tür klingelte. Dieser war zuerst nicht unbedingt erfreut, mich zu sehen, stimmte dann aber doch zu, sich mit mir zusammenzusetzen und ein paar Punkte auszudiskutieren, die künftige Grillpartys angenehmer für uns beide gestalten würden – sowohl für mich als Gastgeber, als auch für ihn als direkt angrenzenden Nachbarn.

So einigten wir uns also darauf, dass ich bei meiner nächsten Feier eine Uhrzeit auswählen sollte, bestenfalls im Zeitraum zwischen 17:00 und 20:00 Uhr, zu der noch nicht alle umliegenden Anrainer im Bett liegen. Dafür versprach mir Herr F., dass er und seine Frau im Gegenzug für diese Zeitspanne die Fenster geschlossen halten würden, um einer erneuten Ausräucherung zu entgehen.

Außerdem einigten wir uns darauf, dass ich beim nächsten Mal auf die Musik verzichten würde oder diese zumindest Zimmerlautstärke entspricht. Auch bat mich Herr F. daran zu denken, dass wir trotz unserer guten Laune doch ein wenig darauf achten mögen, nicht allzu laut bei unseren Gesprächen zu werden.

Weiters versicherte ich ihm dann auch, dass ich ihm beim nächsten Mal bereits im Voraus Bescheid geben würde, wenn ich eine Grillparty plante, damit er sich wappnen und mir rechtzeitig Bescheid geben konnte, falls doch noch etwas gegen die Feier sprach.

Nachdem wir alles besprochen hatten, was am Vorabend nicht ganz nach Vorstellung verlaufen war, bedankte ich mich bei Herrn F., froh darüber, dass ich auf meine geliebten Grillabende in Zukunft doch nicht verzichten müsste.

Auch er bedankte sich bei mir für meine Bereitschaft zur Kooperation und dafür, dass ich seinen eigenen Interessen gegenüber so viel Verständnis zeigte.

Als er mich dann schließlich zur Tür begleitete, outete sich Herr F. dann doch tatsächlich selbst als Grill-Fan und bat mich um ein letztes Versprechen – dass ich ihm beim nächsten Mal ein Stück Kotelett zukommen lassen würde.

Für mehr Informationen zum Thema Do’s and Dont’s rund um’s Grillen informiert die Stadt Graz in einer eigenen Broschüre.

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Von: Miriam

30. April 2018

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