Nach einer langen Zeit des Daseins als Kindersoldat ist es sehr schwer, wieder in eine andere Realität zurückzukehren. Oft geht es den befreiten Kindern sogar anfangs schlechter als zu der Zeit, in der sie noch bei ihren Truppen waren. Das Gewicht ihrer Taten prasselt geradezu auf sie ein und sie drohen, in Depressionen zu verfallen oder Anzeichen des Posttraumatischen Stresssyndroms zu entwickeln.

Nicht nur die grausamen Erlebnisse in ihrer Vergangenheit schlagen hart auf den geistigen Zustand der ehemaligen Kindersoldaten – die Zukunft, die ihnen bevorsteht, kann ebenso einschüchternd oder gar angsteinflößend auf sie wirken. Die Rückkehr in ihre alten Dörfer ist oft nicht leicht, da die Bewohner ihnen misstrauen und fürchten, sie würden von ihnen an die Milizen verraten werden. Freunde und Familie mussten oftmals flüchten oder wurden gar bei einer der Plünderungen durch die Rebellen getötet.

Um den früheren Kindersoldaten also bei ihrem Start in ein neues Leben etwas Stabilität zu verleihen, bieten unterschiedliche Organisationen, wie etwa die Caritas oder Ärzte ohne Grenzen, psychologische Unterstützung an. Wichtig ist aber auch, zu unterscheiden, welche der Kinder psychologische Beratung benötigen und welche die Geschehnisse von selbst verarbeiten können. Vor allem die jüngeren unter ihnen kompensieren oft ihre kriegerische Vergangenheit ganz von allein – sie durch therapeutische Sitzungen daran zu erinnern, schadet in dem Falle mehr, als dass es hilft.

Es wird außerdem sehr darauf geachtet, dass die Kinder, die das Demobilisierungsprogramm durchlaufen, sich nicht im Stich gelassen fühlen und Hilfe dabei bekommen, sich wieder in ihre alten Dörfer und Gemeinden zu integrieren. Sensibler Umgang ist dabei sehr von Bedeutung: In ihrem vorherigen Umfeld waren sie an leere Versprechen, die nie eingelöst wurden, gewöhnt. Sollten sie nun auch im Laufe des Programms das Gefühl bekommen, ihnen würden Dinge versprochen, die nie eingehalten werden würden, so wäre das ein großer Rückschritt im Prozess ihrer Reintegration.

Damit verhindert wird, dass die Kinder durch zu langes Unbeschäftigt-Sein in Grübeleien über ihr altes Leben verfallen, sehen die Organisationen zu, dass diese rund um die Uhr Möglichkeiten zur Ablenkung haben. Der Großteil von ihnen bekommt das Angebot, wieder eine Schule zu besuchen und die Bildung zu erhalten, die ihnen in ihrer Zeit als Soldaten vorenthalten blieb. Für diejenigen, die aus dem Schulalter schon heraußen sind, ist ebenfalls gesorgt: Sie erwartet eine handwerkliche Ausbildung für Berufe, die ihnen eine sichere Zukunft garantieren.

Auch, wenn die verschiedenen Organisationen schon große Fortschritte dabei machen konnten, den Kindern zu einem besseren Leben zu verhelfen: In Gebieten, wo Tausende von Kindern in den Krieg ziehen, ist der Anteil, dem sie Hilfe leisten konnten, vergleichsweise sehr gering. Um weiterhin für eine bessere Zukunft dieser Kinder einstehen zu können und die nötigen Mittel dazu zu haben, sind die Organisationen sehr auf Unterstützung durch Spenden angewiesen. So erstellt UNICEF zum Beispiel immer wieder neue Projekte wie etwa „Südsudan: Zweite Chance für Kindersoldaten“, die das Erlangen der nötigen Ressourcen durch Geldspenden erleichtern sollen.

Zwar liegt noch ein weiter Pfad vor den Organisationen, die sich um die Demobilisierungsprogramme kümmern – doch die Richtung, die sie eingeschlagen haben, ist bereits die richtige. Jedes einzelne Kind, dem geholfen werden kann, ist ein neuer Erfolg und ein weiterer Meilenstein am Weg zum Ziel.

Quellen
https://www.unicef.de/informieren/projekte/kinder-in-not-110794/kindersoldaten-111166
https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/afrika/kongo/kindersoldaten-ausbildung
https://www.plan-international.at/kinderschutz/kindersoldaten.html
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/suedsudan-psychologische-hilfe-fuer-kindersoldaten

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Von: Miriam

31. Januar 2019

Bild: SuSanA Secretariat, Source

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