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… und das Kaufhaus, das mehr kann
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Meine ursprüngliche Sorge, nicht genug Material zu finden, um über den Bezirk Ries ein oder zwei Blogbeiträge zu schreiben, erweist sich als völlig unbegründet. Ein Besuch im …
… Kaufhaus Greimel, das eigentlich unter dem Begriff “Greißlerei und Kuchl” geführt wird, belehrt mich eines Besseren.
Schon allein die Altersspanne jener Menschen, die bei meinem abendlichen Besuch (mittwochs ist bis 19 Uhr geöffnet) in der Greißlerei anwesend sind, ist beachtlich. Sie reicht von der kleinen Antonia (geschätzte 2-2,5 Jahre), die gerade gemeinsam mit ihren Eltern genüsslich ein faschiertes Laiberl verdrückt, bis hin zu Burgi, dem ältesten Mitglied der gerade tagenden Seniorenrunde (erfragte, weil nicht sichtbare 85 Jahre!).
Heinrich und Verena schwärmen als Eltern der kleinen Antonia vor allem von der Natur im Bezirk. Sie wohnen bei/mit den (Schwieger-)Eltern, betreiben mit ihnen car-sharing, sind ansonsten also viel zu Fuß unterwegs und auch wenn ihr Wunsch nach ein “bisserl mehr Grazer Linien” nachvollziehbar ist, loben sie die besondere Höflichkeit und Hilfsbereitschaft der Postbuschauffeure.
Toll sei auch die Kombi aus ländlichem Umfeld und der Möglichkeit, doch relativ schnell in der Stadt zu sein. Als Lieblingsplatzerl in Sachen “Natur” werden die Wälder im Bezirk Ries genannt, da es leider nicht viele Spielplätze gibt ein willkommener Ort für Familien mit Kindern.
In Sachen “Geselliges” wird der Familienbetrieb Greimel als Lieblingsplatzerl genannt … und das nicht zum letzten Mal im Zuge meiner Recherchen! Ohne Greimel gäbe es keinen Mittel- bzw. Treffpunkt in diesem Teil vom Bezirk Ries.
Und hier kommt die Bezeichnung “Greißlerei und Kuchl” ins Spiel, der Begriff “Kaufhaus” könnte nämlich nie ausdrücken, was man schon beim Betreten sofort spüren kann: neben zahlreichen regionale Produkten, einer beachtlichen Gewürzesammlung und frischem Gebäck, wird täglich frisch gekocht, man kann ein Catering buchen, sein Hermes-Paket abgeben … und das alles in einer wirklich gemütlichen Atmosphäre. Diese ist auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Damenkartenspiel- und SeniorInnenrunde allwöchentlich hier versammeln.
Erstere ist bei meinem Besuch gerade in eine Partie vertieft, die auf keinen Fall unterbrochen werden kann und so wage ich eine vorsichtige Kontaktaufnahme mit zweiterer und werde herzlich empfangen. Nach einer kurzen Vorstellung von mir und dem Friedensbüro bringt es eine der Damen auf den Punkt: “Unser Friedensbüro ist hier beim Greimel”. Von diesem Satz bin ich richtig gerührt, drückt er doch aus, wie wichtig es ist, einen Platz zu haben, wo man Freunde trifft, Sorgen und Freuden bespricht, isst und trinkt, diskutiert, lacht und sich gegenseitig hilft (…das kann man dem einen oder anderen Stadtplaner ins “Stammbuch” schreiben).
Und dann … dann beginnt der Stress …. es haben so viele zugleich etwas zu erzählen, oder erinnern die anderen, was diese erzählen sollen, dass ich mit dem Schreiben nicht mitkomme und zwei Bleistifte stumpf schreibe.
Da bekomme ich – kichernd vorgetragen – Geschichten über gestohlene Sauschädeln, an der Nase herumgeführte Schnapsbrenner und adaptierte Telefonhäusel zu hören, wohl immer mit der Einleitung: “ich schwör, alles ist die Wahrheit.”
Aber auch Geschichten, die eine heute hochbetagte Dame damals als Kind erlebt hat und die ganz und gar nicht Kind-gerecht sind. Da geht es um sieben FLAK Geschütze in ihrem Garten, um den “Wettkampf” der Kinder, wer mehr Abschüsse feindlicher Flieger im Nachthimmel über Graz beobachtet und auf ein Zetterl notiert und um infolge einer auf der Ries explodierten Bombe verteilte Leichenteile.
Aber zurück in die Gegenwart. Auf meine in die Runde hineingestellte Frage nach den Lieblingsplatzerln kommt ziemlich unisono die Antwort: beim Greimel. Höchst zufrieden, diesen Ort zu haben, an dem sie sich regelmäßig treffen können, erinnern sie sich doch an Zeiten, in denen es noch viele weitere Lokale gibt, teils mit recht “originellen” Namen, wie z.B. Fuchswirt 1, Fuchswirt 2 und Fuchswirt 3. Auch das Tanz-Cafe Edelweiß ist noch so manch einem in Erinnerung, oder das Eisstockschießen inklusive selbst mitgebrachtem Essen.
Ein weiteres Lokal, das als Treffpunkt für Menschen in Ries gilt, ist das Cafe Vorstadt in der Ragnitzstraße, in dem ich mich mit dem Bezirksvorsteher treffe …. nachzulesen in meinem nächsten Blog.
Von: Heidi
4. Februar 2020
Bild: Reinisch, www.heinzelmaennchen.at
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