Homosexualität ist ein Thema, das zum Glück immer mehr an Toleranz in unserer Gesellschaft erlangt. Anders sieht es jedoch mit der Akzeptanz von homosexuellen Personen aus. Während diesen zwar von den Menschen in ihrem Umfeld immer seltener homophobe Kommentare an den Kopf geworfen werden oder sie gar Opfer gewalttätiger Übergriffe werden, so wird ihre sexuelle Orientierung dennoch nicht überall gebilligt. Auffällig ist hierbei allerdings, dass Lesben anscheinend eher akzeptiert werden, als es bei Schwulen der Fall ist, wenn man einen Blick auf die Inhalte diverse Medien wirft – aber ist das auch tatsächlich so?

Bild von Charles Deluvio auf Unsplash

Besieht man sich die Filme und Serien, die in den letzten Jahren erschienen sind, so kann man vor allem eines feststellen: Immer mehr lesbische* Beziehungen werden auf den Leinwänden in den Kinos und unterschiedlichen Streamingwebsites wie Netflix gezeigt. Ob es sich nun um „Blau ist eine warme Farbe“, „Below Her Mouth“ oder „Daddy Issues“ handelt – eine Sache haben sie alle gemeinsam, und zwar die Darstellung von zwei Frauen in einer Beziehung. So weit, so gut.

Allerdings haben all diese Filme und Serien noch eine Gemeinsamkeit. Nämlich die Tatsache, dass all die dargestellten Beziehungen nicht dazu dienen, die Existenz lesbischer Frauen zu normalisieren. Vielmehr sind sie dazu ausgelegt, einen Teil der Gesellschaft anzusprechen, der üblicherweise nicht in lesbischen Beziehungen vertreten ist: Männer. Wie es auch bei Lesbenpornos der Fall ist, sind die Lesben auf der Kinowand ebenfalls nicht dafür gedacht, lesbischen Frauen mehr Selbstbewusstsein in ihrer Identität zu verleihen oder homosexuelle Personen sichtbarer zu machen. Ganz im Gegenteil – hierbei geht es darum, heterosexuellen Männern möglichst erotische Bilder zu zeigen, die zu nichts Anderem als zu deren Vergnügung führen sollen. Dominant sind hier also ganz klar Frauen, die besonders schlank, feminin und vor allem charakterlos sind, da ohnehin meist nur ihre Körper und die sexuellen Seiten ihrer Beziehung im Fokus stehen.

Foto von Matt Antonioli auf Unsplash

Darin liegt also das große Problem: Lesben werden also nicht als Frauen akzeptiert, die andere Frauen lieben, sondern als Objekte, die der Unterhaltung und Befriedigung von Außenstehenden nutzen. Kommen sie dieser „Aufgabe“ nicht nach oder erfüllen sie nicht das Bild der hypersexuellen, betont femininen Lesbe, so findet die Akzeptanz schnell ihr Ende.

Dies mussten im Jahr 2019 etwa zwei junge Frauen, Melanie und Chris, in England feststellen. Die beiden waren in einem Londoner Bus unterwegs in die Stadt Camden Town, als sie von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen wurden. Die Teenager, allesamt Burschen im Alter von 15 bis 18 Jahren, hatten bemerkt, dass die beiden Frauen ein Paar waren und diese wiederholt dazu aufgefordert, sich zu küssen, während sie selbst sexuelle Gesten andeuteten. Als Melanie und Chris sich weigerten, begannen die Angreifer zunächst, mit Münzen auf sie zu werfen, bevor sie schließlich auf Chris einprügelten. Auch Melanie, die ihrer Partnerin zur Hilfe eilen wollte, bekam daraufhin mehrere heftige Schläge ab, bis die Jugendlichen endlich von ihnen abließen. Der Abend endete für die beiden Frauen aufgrund mehrerer Gesichtsverletzungen im Krankenhaus.

 *An dieser Stelle ist anzumerken, dass auch bisexuelle Frauen oder weitere Frauen, die andere Frauen lieben, von den Problemen in diesem Beitrag betroffen sind.

Quellen:
https://therevivalzine.com/2020/02/13/the-fetishization-of-queer-women-in-modern-media/
https://www.engender.org.uk/news/blog/guest-blog-/
https://femmagazine.com/4-ways-men-objectify-lesbians-3/
https://feminisminindia.com/2020/11/16/lesbian-relationships-male-gaze-cinema-pop-culture/
https://www.bbc.com/news/uk-england-london-48555889

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Von: Miriam

10. Dezember 2020

Bild: ©Marie S on Unsplash

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