Nicht nur in Südafrika wurde eine klare Grenze zwischen Weißen und Schwarzen gezogen. Auch in den USA, insbesondere im Süden, fand systematische Unterdrückung und Diskriminierung schwarzer Menschen nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (auch Sezessionskrieg genannt) nach wie vor statt. Zwar war die Sklaverei abgeschafft worden und die ehemaligen Sklav:innen hatten durch den vierzehnten und fünfzehnten Zusatzartikel zur Verfassung grundlegende Bürgerrechte erhalten, die schwarze Bevölkerung war im Alltag dennoch alles andere als gleichberechtigt wie ihre weißen Mitbürger:innen. Aufgrund dieser Ungleichheit kämpfte das Civil Rights Movement (auf Deutsch Bürgerrechtsbewegung) in den 50ern und 60ern mit gewaltfreien Methoden dafür, der Rassentrennung ein Ende zu setzen und Reformen zur Gleichberechtigung und Gleichstellung zu bewirken.

National Archives at College Park, Public domain, via Wikimedia Commons

Hundert Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei waren Schwarze noch immer weit davon entfernt, gleich wie Weiße behandelt zu werden. Im Süden der USA gab es die sogenannten „Black Codes“, Gesetze, deren Ziel es war, Schwarze für so wenig Geld wie möglich als Bäuer:innen und Dienstpersonal arbeiten zu lassen, die später durch die Jim Crow Gesetze, die die Rassentrennung festschrieben, ersetzt wurden. Schwarze wurden in sämtlichen öffentlichen Einrichtungen räumlich von Weißen getrennt, ob nun in Parks, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Schulen. All dies war, wie im Fall Plessy v. Ferguson entschieden wurde, vollkommen legal, solange die Einrichtungen speziell für Schwarze von gleicher Qualität waren wie die für Weiße, ganz nach dem Grundsatz „separate but equal“ („getrennt aber gleich“) – was in der Realität allerdings nur selten der Fall war, Schwarze konnten so gut wie immer mit schlechterer Ausstattung rechnen als Weiße. Auch das Wahlrecht, das schwarzen Männern eigentlich laut dem fünfzehnten Zusatzartikel zustehen würde, wurde stark eingeschränkt, beispielsweise durch Wahlsteuern und Alphabetismustests, die sie bestehen mussten, um wählen zu dürfen. Obendrein bewirkte auch der Ku Klux Klan, der nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg gegründet wurde und Schwarze im Namen der „weißen Überlegenheit“ einschüchterte, attackierte und lynchte, dass die politische Repräsentation schwarzer Bürger:innen nur sehr bescheiden war.

Associated Press; restored by Adam Cuerden, Public domain, via Wikimedia Commons

Es war also nur mehr eine Frage der Zeit, bis die schwarze Bevölkerung sich wehrte. Auslöser für das Civil Rights Movement war schließlich eine folgenschwere Busfahrt. Am 1. Dezember 1955 fuhr die Afroamerikanerin Rosa Parks zur Rush Hour mit dem Bus. Schwarze durften nur die hinteren Reihen in Bussen besetzen, und das auch nur solange, wie Weiße im vorderen Teil der Busse Platz fanden – waren die Sitzreihen alle voll, so mussten die schwarzen Personen im hinteren Teil des Busses Platz machen. Als dies an jenem Tag der Fall war und Rosa Parks aufgefordert wurde, ihren Platz freizumachen, weigerte sich diese und wurde prompt verhaftet.

Das ließ die schwarze Bevölkerung Montgomerys nicht auf sich sitzen und folgte den Aufrufen von Bürgerrechtsorganisationen, die Busse zu boykottieren. Etwa ein Jahr lang dauerte der Montgomery Bus Boykott, der auf gleich zwei Arten erfolgreich war: Einerseits erreichte er die Aufhebung der Segregation in Bussen durch den Obersten Gerichtshof, andererseits brachte er auch den einflussreichsten Anführer der Bürgerrechtsbewegung, den Baptistenpfarrer Martin Luther King, hervor.

Quellen:
https://www.britannica.com/event/American-civil-rights-movement
https://www.bbc.co.uk/bitesize/guides/zcpcwmn/revision/1
https://www.prosieben.at/tv/newstime/black-lives-matter/helden-der-us-buergerrechtsbewegung-von-martin-luther-king-bis-blm
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/martin_luther_king/pwiediebuergerrechtsbewegung100.html
https://www.history.com/topics/black-history/central-high-school-integration
https://www.history.com/topics/black-history/the-greensboro-sit-in
https://www.history.com/topics/black-history/freedom-rides

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Von: Miriam

17. Februar 2022

Bild: National Archives and Records Administration, Public domain, via Wikimedia Commons

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