Gewaltfreie Revolution
Fall der Berliner Mauer 1/2
Unser Blog
Auch viel näher an Österreich, in unserem Nachbarland Deutschland gab es eine friedliche Revolution – und die ist noch gar nicht so lange her. Der Fall der Berliner Mauer, der am 9. November 1989 erfolgte, war ebenfalls das Resultat einer Reihe von gewaltfreien Protestaktionen. Vielleicht wäre es daher eher angebracht, von einem „Mauersturz“ zu sprechen, da es auch hier wieder den Widerstand der Bürger:innen brauchte, um für Veränderungen zu sorgen und schließlich zu erreichen, dass die DDR ihre Grenzübergänge nach Westen für alle öffnete.
Seit Ende des Zweiten Weltkriegs war Deutschland in vier Zonen geteilt: Drei Westzonen, die von den USA, Frankreich und Großbritannien verwaltet wurden, und die „Sowjetische Besatzungszone“, die unter der Macht der UdSSR stand und somit zu den Ostblockstaaten gehörte. Das generelle Ziel war es, den Nationalsozialismus zu beenden und die Wirtschaft, die sehr gelitten hatte, wieder anzufahren. Die Siegermächte versuchten dabei, in den jeweiligen von ihnen besetzten Zonen ihre Ideale zu verwirklichen. Kapitalismus im Westen, Kommunismus im Osten – zwei Konzepte, die unvereinbar schienen, weshalb schon 1946 die Rede von einem „Eisernen Vorhang“ war, der die Besatzungszonen voneinander trennte. Ein Jahr später unternahmen die USA den Versuch, die europäischen Staaten mit dem Marshall-Plan, einem Wirtschaftsförderungsprogramm, näher an sich zu binden und den Kommunismus einzuschränken, was der Auslöser für den Kalten Krieg war.
Während die drei Westzonen sich recht bald zusammenschlossen und 1949 zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurden, entstand in der vierten Zone, die von der Sowjetunion besetzt wurde, die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die sich als sozialistischer Staat bezeichnete. Die Lebensumstände in den beiden deutschen Staaten hätten unterschiedlicher nicht sein können – während die Wirtschaft im frisch entstandenen Deutschland geradezu boomte, wurden in der DDR die Bürger- und Menschenrechte wie etwa die Meinungsfreiheit unter der diktatorischen Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) zunehmend eingeengt. Die Wahlen, die in der DDR stattfanden, waren alles andere als frei, es kam immer wieder zu Lebensmittelengpässen und auf Luxusartikel wie Elektrogeräte und Autos musste man jahrelang warten.
Da aus diesen Gründen immer mehr Leute aus der DDR flüchteten, darunter viele junge Bürger:innen und solche, die gute Ausbildungen besaßen, wollte die Führung der DDR die kontinuierliche Ausreise ihrer Einwohner:innen in den Westen unterbinden. Kurzerhand ließ die DDR am 13. August 1961 also eine Mauer quer durch Berlin errichten, von Ost- nach Westberlin zu gelangen, war also fortan unmöglich. Auch der Rest der 1400 Kilometer langen Grenze hin zur BRD wurde durch Zäune, Steinwälle und Grenzanlagen abgesichert, um den Flüchtlingsströmen weiteren Einhalt zu gebieten.
Viele Menschen, die durch die Grenze von ihren Familien getrennt worden waren oder schlichtweg den Umständen der DDR entkommen wollten, unternahmen dennoch Fluchtversuche, von denen mindestens 235 tödlich endeten. Doch ewig ließen sich die Bürger:innen der DDR Freiheitseinschränkungen, Mangelwirtschaft und staatliche Kontrolle nicht gefallen: Ab September 1989 setzten sich die Einwohner:innen zur Wehr, was schließlich das Ende der Teilung in West und Ost bedeuten sollte.
Quellen:
https://www.lpb-bw.de/fall-der-berliner-mauer
https://www.superillu.de/magazin/heimat/ddr/mauerfall/fakten-zum-mauerfall-77
https://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/die_berliner_mauer/index.html
https://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/das_leben_in_der_ddr/index.html
Von: Miriam
10. März 2022
Bild: Sarah Stierch, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
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