Dass das Leben immer teurer wird, dürfte wohl keinem, der nicht praktisch grenzenlos viel Geld zur Verfügung hat, entgangen sein. Ob das jetzt nun aufgrund der scheinbar ins Unendliche steigenden Strom- und Heizkosten oder aufgrund der immer höheren Rechnung beim Wocheneinkauf sein mag – langsam wird es doch immer schwerer, sich wortwörtlich das Leben leisten zu können. Geld allein macht nicht glücklich. Doch wer sich überlegen muss, wie viele Grade im Zimmer noch runtergeschaltet werden können, und nicht krank zu werden, oder beim Einkauf, ob sich eine Butter diesmal noch ausgeht, weiß sehr wohl, dass Geld das eigene Wohlbefinden steigert.

Während sich Normalbürger:innen zusehends mehr Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen müssen, sieht es in vermögenstechnisch besser versorgten Gesellschaftsschichten jedoch ganz anders aus: Gerade in der Pandemie ist der Extremreichtum unglaublich gewachsen. Diejenigen, die also zuvor schon sehr viel Vermögen hatten, haben nun noch mehr davon, während andere mit Existenzängsten zu kämpfen haben.

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Diese große Ungleichheit ist kein Zufall. Tatsächlich wird sie durch unser Wirtschaftssystem sogar begünstigt. In Österreich haben wir keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer. Stattdessen nimmt der Staat die meisten Steuern über die Mehrwertsteuer ein, die beim Einkaufen zu zahlen ist – und zwar von allen, egal wie reich oder arm. Das führt zu einem riesigen Spalt zwischen denjenigen, die unvorstellbar viel besitzen und häufig auch sehr viel erben und denjenigen, die so gut wie gar nichts besitzen und kaum Aussichten darauf haben, nennenswert viel oder gar überhaupt etwas zu erben.
Den Einfluss derart ungerechter Vermögensverhältnisse auf das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft sollte man bloß nicht unterschätzen. Die derzeitige große Ungleichheit fördert Entmutigung in der momentan ohnehin schon sehr angespannten Situation und die Gefahr sozialer Konflikte steigt. Nicht nur, dass sich laut Umfrage eine große Mehrheit für eine fairere Umverteilung des Vermögens in der Gesellschaft ausspricht, Untersuchungen haben zudem auch mehrere positive Auswirkungen durch eine gerechtere Vermögensverteilung feststellen können. So werden etwa wirtschaftliche Stabilität, Gesundheit, Zufriedenheit, Bildungsniveau, Sicherheit und auch sozialer Frieden durch Steuergerechtigkeit positiv beeinflusst, während westliche Staaten mit höherer Vermögensungleichheit in Sachen Gesundheits- und Bildungsstatistiken sowie auch Kriminalitätsraten schlechter dastehen.

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Um sich eingehend damit zu beschäftigen und auch zu verstehen, wie das Wirtschaftssystem funktioniert, hat Attac das Planspiel BLING entwickelt, in dem die Spieler:innen in verschiedene Rollen schlüpfen und die Auswirkungen auf ihr Finanzleben hautnah zu spüren bekommen. Von der reichen Erbin bis hin zum alleinerziehenden Vater können die Spieler:innen erleben, wie die gezogene Rollenkarte im neoliberalen Wirtschaftssystem wirkt. Während dem Spielen wird ihnen dabei von ganz alleine klar, wie es dazu kommt, dass Reiche immer reicher werden, während die Armen nur zusehen können und kaum eine Chance haben, ihr Vermögen zu vermehren.
Wer neugierig geworden ist, hat noch bis 10. März die Chance dazu, sich bei der Urania anzumelden, um am 17. März von 16.00 – 20.00 mitzuspielen. Näheres zum Event kann man hier finden.

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Von: Miriam

16. Februar 2023

Bild: Foto von Alexander Mils auf Unsplash

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