In einem Gespräch über die Sinnhaftigkeit der Frauenquote, die ja Männer diskriminieren würde, hörte man das Argument, dass nach langen Jahren der Unterdrückung von Frauen es durchaus in Ordnung wäre, Männer auch mal zu diskriminieren.

Seit ich im Gewaltbereich arbeite, versuchen wir Verständnis dafür zu schaffen, dass eine gewalttätige Antwort auf Gewalt, Situationen eher eskalieren lässt, als diese zu beruhigen, und eine langfristige Lösung eher auf dem Weg der Verhandlung und Schaffung von ausgewogenen, gerechten Verhältnissen mit einem Blick in die Zukunft zu erreichen ist.

Die Diskriminierung von Frauen fällt in den Bereich der strukturellen Gewalt und deshalb wäre für mich der Weg aus der Diskriminierung, eine Situation der Gleichbehandlung zu schaffen. Das bewusste in Kauf nehmen von Diskriminierung gegen einen anderen Teil der Gesellschaft würde diese, nach obiger Theorie nicht langfristig befrieden. Dass man diese Ungerechtigkeit in Kauf nimmt, bis eine ausgewogene Situation erreicht ist, ist ein gesellschaftlich akzeptierter Weg.

Es ist aber sicher keine gute Idee, diese  Maßnahme retrospektiv als eine Form gesellschaftlicher Rache zu interpretieren und zu verwenden.

Dann müsste man nämlich auch überlegen, ob die Definition der Rolle des Mannes als Familienernährer in der Vergangenheit nicht auch strukturelle Gewalt gegenüber Männern bedeutete und ob die Verantwortungsgleichstellung von Frauen, wie sie ja aktuell gegeben ist, auch ausreichend Satisfaktion für vergangene Gewalterfahrungen von Männern war.

Man darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren und dieses ist eine gleichberechtigte Gesellschaft, in der Menschen aufgrund ihres Charakters, ihrer Eignung und Qualifikation und nicht aufgrund ihres Geschlechts beurteilt werden.

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Von: Jutta

27. März 2023

Bild: Werner Heiber auf Pixabay

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