Gösting
… der mit dem Weitblick
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Was ist groß, wiegt 70 Tonnen, „klebt“ am Dach eines Hotels und ist in dieser Form weltweit einzigartig?
Richtig, es ist ein Flugzeug und genau genommen ist es nicht einzigartig, weil gleich daneben ein zweites Flugzeug am Dach „klebt“ (mit zarten 40 Tonnen). Aber was um alles in der Welt bewegt jemanden, zwei Flugzeuge aufs Dach zu montieren?
Das konnte ich Herrn Ing. Helmut Neukam persönlich fragen. Heute ist er Inhaber und Geschäftsführer des ganzen Novapark-Komplexes, mit Hotel, Spa-Bereich und eben auch den Gastronomiebetrieben in den zwei Flugzeugen. Die Idee, etwas zu kreieren, was es so noch nicht gibt, was so ungewöhnlich ist, dass es Menschen motiviert zu kommen, um es anzuschauen, quasi ein „neues Wahrzeichen“ zu schaffen, hat er schon lange. Er ermöglicht damit nicht nur einen „weiten Blick“ über Gösting, sondern beweist auch Weitblick, was die Anziehungskraft eines solchen „Monuments“ betrifft. Dass es sich dabei ausgerechnet um Flugzeuge handelt, liegt wohl darin begründet, dass Herr Ing. Neukam Pilot werden wollte, sehr gerne fliegt und auch durchaus manchmal als Co-Pilot fungiert. Er selber bezeichnet dieses Projekt liebevoll als „sein Baby“ und ist demnach auch ständig im Einsatz, am Tun, Machen und Organisieren.
Und ich muss sagen, es hat was!
Das eine Flugzeug, eine Iljuschin II-62M, war die Reisemaschine des ehemaligen tschechoslowakischen Präsidenten Gustav Husak und beherbergt heute eine Bar im Stile der 80er Jahre. Mit meiner Kollegin Anna und dem kleinen Josef lassen wir uns unsere Drinks (kalter Kakao und Eistee) schmecken, serviert von einer sehr charmanten jungen Mitarbeiterin. Gemeinsam mit ihr überlegen wir, ob sie nun eine Stewardess oder doch eher Bodenpersonal ist. In diesem Flugzeug läuft auch ein Film über den Transport der beiden Maschinen. Besonders spannend sind darin die Szenen auf diversen Strassenkreuzungen von Graz bzw. die fieberhaften Bemühungen der LKW-Fahrer ihre Ladung im wahrsten Sinne des Wortes „ums Eck zu bringen“.
Die andere Maschine ist eine Boeing 727-200 und war die Mannschaftsmaschine von den „Chicago White Sox“ und den „Montreal Expos“, beides Baseballteams. Herr Ing. Neukam beschreibt mir, er habe die Maschine im Originalzustand erworben, nämlich so original, dass sogar noch die Trinkbecher einer der Mannschaften auf den Tischen herumstanden.
An diesem Originalzustand hat er nicht viel geändert – die Trinkbecher sind zwar weg und die Anordnung der (originalen!) Sesseln und Tische geben dem Flugzeuginnenraum das Ambiente eines Restaurants. Aber das Cockpit ist unverändert und so im Vorbeigehen bekomme ich aus einem der Fächer zwei originale Visa-Formulare zur Einreise in die USA, gleich daneben lagern die Schwimmwesten – original verpackt, versteht sich.
Die Idee, etwas Besonderes für Graz und somit für Gösting zu schaffen, ist somit aufgegangen. Das sieht auch Herr Bezirksvorsteher Baier so. Er beschreibt „seinen“ Bezirk als dreigeteilt, von der Mur bis zur Wienerstraße (Augasse, Fischerau), die Villengegend Richtung Plabutsch und Obergösting Richtung Thal. Und mag auf der einen Seite vielleicht ein Ortszentrum fehlen, so punktet der Bezirk doch durch das viele Grün, das nicht nur „GöstingerInnen“ als Naherholung dient. Er legt mir auch den Radweg entlang der Mur ans Herz, den ich gleich beim Nachhausefahren ausprobiere und nur empfehlen kann. Unmittelbar hinter dem obi-Baumarkt fährt man auf einem Viadukt aus Metall, der durch die steile Böschung in Baumwipfelhöhe dahin führt und kommt in die Gegend von kleineren Siedlungen bzw. Einfamilienhäusern. Zwischen den Gärten zu radeln, Vögel zwitschern und die Mur rauschen zu hören, lässt einen komplett vergessen, dass man eigentlich parallel zu einer der meist befahrenen Straßen von Graz fährt. Alles in allem ist Gösting ein idealer Ort, um nahe der Stadt einen Ausflug ins Grüne zu machen.
Von: Heidi
17. Juni 2019
Bild: Mario Gimpel
„50 shades of Graz“ oder „wie ich meine Heimatstadt neu entdecke“
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