Gewalt gegen Frauen
Protest gegen Vergewaltigung in Chile
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Am 25. November versammeln sich unzählige Frauen in Chile, um ihrer Wut auf die Gewalt, der sie tagtäglich ausgesetzt sind, Luft zu machen. Sie tragen Augenbinden oder haben Kunstblut auf ihr Gesicht und auf ihre Arme aufgetragen, zeigen mit ihren Fingern nach vorne, rufen den Text, der ihr Leid in Worte fasst. „Der Vergewaltiger bist du!“, schleudern sie den Kameras entgegen, „Es sind die Bullen! Die Richter! Der Staat!“
Die Performance, die sie dabei aufführen, stammt von einem Kollektiv von vier Frauen, das sich „Las Tesis“ nennt. Dabei handelt es sich um Sibila Sotomayor, Daffne Valdés, Paula Cometa Stange und Lea Cáceres, die den Standpunkten feministischer Wissenschaftler mehr Gehör verschaffen wollen, indem sie durch Aktionen wie die Choreographie am 25. November darauf aufmerksam machen.
Besonders hart trifft diese Gewalt, von der die Frauen in ihrer Performance sprechen, diejenigen, die in Lateinamerika zuhause sind. Angaben der Vereinten Nationen zufolge ist diese Region der Spitzenreiter, wenn es um die Mordraten an Frauen und Mädchen geht. Während dort die sogenannte „Macho-Kultur“ häufig an der Tagesordnung liegt, sind Übergriffe an Frauen außerdem oft nicht mit schweren Strafen verbunden. In Chile, wo die Performance ihren Ursprung hat, resultieren zum Beispiel nur acht Prozent aller angezeigten Vergewaltigungen in einer Verurteilung der Täter.
Stattdessen haben die Frauen selbst zu leiden, die vergewaltigt wurden – ganz egal, wie alt sie sind und wie es in ihrem Leben aussieht: Sollten sie durch die Vergewaltigung schwanger geworden sein, so müssen sie das Kind austragen, auch, wenn sie selbst noch Kinder sind.
Und die Zahl der Mädchen, die dies betrifft, ist erschreckend hoch: 32 Mädchen werden in Mexiko pro Tag im Zuge einer Vergewaltigung geschwängert und haben anschließend kaum eine Chance auf eine Abtreibung. Ganz davon abgesehen, welchen psychischen Torturen die Mädchen ausgesetzt sind, ist es in den Ländern Lateinamerikas auch häufig egal, dass deren Körper noch gar nicht dafür gebaut sind, eine Schwangerschaft durchzustehen. Oft ist es dabei ein Spiel mit Leben und Tod, wenn die zierlichen, teils auch unterernährten Mädchen dazu gezwungen werden, ein Kind auf die Welt zu bringen – die Wahrscheinlichkeit, dass diese noch während dem Verlauf der Schwangerschaft oder bei der Geburt sterben, ist um ein Vielfaches höher als bei erwachsenen Frauen.
Damit solchen Zuständen ein Ende gesetzt werden kann, sind Aktionen wie die von Las Tesis nötig, die die Regierungen überall auf der Welt wachrütteln. Gewaltsame Übergriffe an Frauen sind keine Einzelfälle, und die Art, auf die mit diesen umgegangen wird, ist leider auch keiner – und das muss schnellstmöglich geändert werden.
Quellen:
https://apps.facebook.com/Malvestida/videos/572461003518438/?t=0
https://apps.facebook.com/ZDFheute/videos/2496122314046242/?t=0
https://www.sueddeutsche.de/leben/frauenrechte-chile-lateinamerika-vergewaltigung-mord-1.4708087
https://www.zeit.de/2015/28/abtreibung-gesetz-suedamerika-vergewaltigung-papst
https://www.bbmundo.com/comunidad/noticias/en-mexico-32-ninas-quedan-embarazadas-por-violacion-cada-dia/
Von: Miriam
12. Dezember 2019
Bild: ©Orna Wachman auf Pixabay
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