Wenn man versucht, sich das Leben auf der Straße vorzustellen, so denkt man meist zuallererst daran, dass man kein Dach über dem Kopf hätte und oft auch nicht wüsste, wann man die nächste Mahlzeit zu sich nehmen kann. Selbstverständlich spielen das Fehlen eines sicheren Heims und der Mangel an Nahrungsmitteln für Kinder auf der Straße eine nicht unbedeutende Rolle – dennoch gibt es weitaus mehr Probleme und Gefahren, mit denen sie täglich zu kämpfen haben. Viele davon tragen leider auch einen guten Teil dazu bei, dass es oft aussichtslos für die Straßenkinder scheint, je wieder ein normales Leben führen zu können.

Zunächst einmal zu den Schwierigkeiten, die das Leben auf der Straße generell mit sich bringt, unabhängig vom Alter der Betroffenen. Ein riesiges Problem, mit dem Straßenkinder fertig werden müssen, ist die Tatsache, dass sie meist nicht die notwendigen Ressourcen besitzen, um ein gesundes Leben führen zu können, da es ihnen etwa an Geld mangelt. Das heißt nicht nur, dass sie sich oft nicht aussuchen können, wann sie essen wollen, sondern auch, dass sie alles nehmen müssen, was sie an Lebensmitteln erhalten können – was leider oft bedeutet, dass es ihnen an wichtigen Nährstoffen fehlt. Unterernährung, Anämie und Vitaminmangel sind daher keine Seltenheit unter den Straßenkindern.

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Wasser gehört ebenfalls zu den Sorgen der Straßenkinder, da nicht in jeder Stadt öffentlicher Zugang zu Trinkwasser gegeben ist, wie es etwa im Sommer in Graz der Fall ist. Nicht nur Wasser ist oft schwer zugänglich, auch sanitäre Anlagen, die wichtig für eine ausreichende Körperhygiene wären, sind häufig nur unzureichend gegeben. Somit sind Straßenkinder besonders anfällig für gesundheitliche Probleme, die aufgrund ungenügender Hygiene entstehen.

Damit nicht genug: Auch angemessene Kleidung wie Winterjacken und Stiefel liegen häufig außerhalb des Budgets der Straßenkinder, sollten sie nicht rechtzeitig genug Geld dafür aufgetrieben haben. Gerade diese würden sie allerdings benötigen, da sie oft an ungeschützten Plätzen übernachten mssen, was im Winter bedeuten kann, dass sie eisiger Kälte ausgesetzt sind, gegen die alte Decken, Kartons und Zeitungen nicht viel ausrichten können.

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Wind und Wetter sind nämlich nicht die einzigen Gefahren, die die Straßenkinder fürchten müssen, wenn sie an kaum geschützten Orten die Nacht verbringen. Da sie nachts leichte Opfer sind, kommt es zu dieser Zeit besonders häufig vor, dass sie verprügelt, ausgeraubt, sexuell missbraucht oder sogar ermordet werden. Dass sie ihren Angreifern häufig körperlich unterlegen sind, haben sie meist keine wirkliche Chance, sich effektiv zu wehren oder diesen zu entkommen, weswegen sie oft um ihr Leben fürchten müssen, sobald sie die Augen schließen. Um dies zu verhindern, entscheiden sich viele Straßenkinder dafür, lieber tagsüber zu schlafen, da sie oft keine Freunde haben, bei denen sie unterkommen können und Hotels aus Geldgründen keine Option für sie sind. Sofern diese vorhanden und nicht überfüllt sind, bieten auch öffentliche Anlaufstellen für Straßenkinder eine Chance, sich an einem sicheren Ort schlafen zu legen, sofern dort Übernachtungen möglich sind.

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Leider ist es nicht nur so, dass Straßenkinder häufig Opfer diverser Angriffe werden, sondern auch, dass sie von der Gesellschaft und den Behörden meist nicht ausreichend Schutz erhalten. Die Täter werden oft nicht strafrechtlich verfolgt, da die Straßenkinder der Bevölkerung aufgrund ihres schlechten Rufs ein Dorn im Auge sind und ihre Anliegen daher keine hohe Priorität besitzen. Nicht nur von den Behörden werden Straßenkinder vielerorts diskriminiert: Auch in anderen wichtigen Bereichen, wie etwa dem Gesundheits- und dem Schulsystem, werden Straßenkinder häufig nicht miteinberechnet. Das heißt nicht nur, dass die Kinder etwa ein höheres Risiko haben, sich Krankheiten und gesundheitliche Probleme einzufangen, denen durch Impfungen oder Regeluntersuchungen hätte vorgebeugt werden können, sondern auch, dass sie keine ausreichende Behandlung von Wunden erhalten, die etwa durch einen Angriff erfolgt sind. Auch ungeplante Schwangerschaften, die teils durch Missbrauch entstehen, sind für Straßenkinder eine Gefahrenquelle, da sie nur in den allerseltensten Fällen eine angemessene Begleitung bis hin zur Geburt und auch darüber hinaus erhalten. Außerdem bedeutet das, dass sie oft keine ausreichende Schulbildung besitzen und daher Probleme beim Lesen, Rechnen und Schreiben haben. Dies führt schließlich auch dazu, dass sie geringere Chancen haben, am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein und somit keine wirkliche Möglichkeit haben, dem Leben auf der Straße wieder zu entkommen.

Quellen:
https://www.kindernothilfe.at/straßenkinder.html

https://www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/strassenkinder/
https://strassenkinder.de/informieren/strassenkinder/lexikon/
https://www.unicef.de/informieren/materialien/unterrichtsmaterial-strassenkinder
https://www.humanium.org/de/strasenkinder/
https://www.unodc.org/pdf/youthnet/who_street_children_module1.PDF

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Von: Miriam

10. September 2020

Bild: ©Wolfgang van de Rydt auf Pixabay

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