Mit dem Krieg hätten wir den Hauptgrund für eine Flucht aus dem eigenen Land abgehandelt – allerdings gibt es noch viel mehr, das einen dazu verleiten kann, über die Grenzen zu fliehen. Menschenrechtsverletzungen, die das Leben einzelner Personen in Gefahr bringen, sind ebenfalls ein sehr großer Punkt. Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung aufgrund verschiedener Motive kommen hierbei besonders häufig vor.

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Diskriminierung scheint noch der harmloseste der oben genannten Begriffe zu sein – ist es jedoch bei weitem nicht. Leute, die in den Ländern, aus denen sie fliehen, aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer politischen Anschauung oder aus anderern Gründen diskriminiert werden, werden dort meist nicht nur von der Gesellschaft ausgegrenzt. Auch in der Politik haben sie oft kein Mitspracherecht und werden separat vom Rest des Volkes behandelt, indem sie stets weniger Vorteile aus beschlossenen Gesetzen und anderem ziehen.

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Natürlich kann die bloße Diskriminierung auch noch weiter ausarten: Unterdrückung wäre der nächste Punkt auf der Skala. Hierbei ist es den betroffenen Personen nicht mehr wirklich möglich, ihr Leben uneingeschränkt zu führen. Beispielsweise wird es Leuten, die eine andere Religion als der Großteil der Bevölkerung haben, verboten, diese auszuüben. Auch Menschen, die von der „Norm“ abweichen, was ihre sexuelle Neigung angeht, sind in ihren Entscheidungen keineswegs frei – diese werden häufig so lange bedroht, bis sie sich schließlich gezwungenermaßen dem Rest der Gesellschaft anpassen müssen.

Allerdings ist dies nicht immer der Fall – zum Beispiel kann es ganz anders verlaufen, sollte es bis zur Verfolgung kommen. In zehn Ländern der Welt droht Transsexuellen und Homosexuellen derzeit die Todesstrafe, in vielen weiteren lange Haftstrafen. Als geschlechtsspezifische Verfolgung gelten unter anderem Genitalverstümmelungen, Ehrenmord und Zwangsheirat – dies betrifft vor allem Frauen, die etwa die Hälfte aller Flüchtlinge ausmachen. Schließlich gibt es dann auch noch die Verfolgung aus politischen oder religiösen Gründen – wer sich hierbei nicht der allgemein anerkannten Einstellung der Gesellschaft beugt, findet sich sehr schnell in der Rolle des Flüchtlings wieder.

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Laut Angaben der Vereinten Nationen handelt es sich derzeit um etwa 900 Millionen Menschen, die vor Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung fliehen. Wie groß der Anteil an der Zahl der Flüchtlinge aber tatsächlich ist, lässt sich nur schwer sagen, da viele der Fluchtgründe ineinander übergehen oder einander verstärken. Besonders schwere Menschenrechtsverletzungen gibt es momentan zum Beispiel im überwiegend buddhistischen Myanmar, wo die muslimischen Rohingya schon seit Jahrzehnten unterdrückt werden und inzwischen mit immer mehr gewaltsamen Übergriffen zu kämpfen haben.

„Männer in Uniform kamen in unser Dorf um uns zu drohen – verlasst das Dorf oder wir töten euch. (…) Wir hatten keine Zeit zu packen, wir sind einfach gegangen. Wir mussten uns verstecken und nachts reisen.”

Auch der 65-jährige Mohammed musste mit seiner zwölfköpfigen Familie aus Myanmar fliehen und fand schließlich in Bangladesch Unterschlupf. Nur so konnte er der Folter entkommen, die ihm ansonsten in seiner Heimat gedroht hätte.

Nicht nur er und seine Familie hatten mit diesem Schicksal zu kämpfen, 2017 zwangen erneute Gewaltausbrüche in Myanmar mehr als eine halbe Millionen Rohingya zur Flucht nach Bangladesch.

Dass sie dort bleiben dürfen, versichert ihnen die Genfer Flüchtlingskonvention aus dem Jahr 1951: Menschen, die aufgrund ihrer Religion befürchten müssen, in ihrem Heimatland verfolgt zu werden, genießen Flüchtlingsstatus und dürfen auch nicht in dieses Land zurückgeschickt werden. Außerdem besitzen sie auch einige andere Rechte, wie etwa die auf Unterkunft, Bildung und Arbeit.

Auf diese Weise soll dafür gesorgt werden, dass Verfolgte in einem anderen Staat anknüpfen und dort ein neues Leben in Sicherheit aufbauen können.

Quellen:
https://www.frieden-fragen.de/entdecken/auf-der-flucht/warum-fliehen-menschen-aus-ihrer-heimat/fluchtursache-diskriminierung.html

https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/fluchtursachen/fluchtursache-geschlecht/
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluchtursachen/menschenrechtsverletzungen/
https://www.unhcr.org/dach/wp-content/uploads/sites/27/2018/11/CH_UNHCR-Religion-Report-GER-screen.pdf

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Von: Miriam

26. September 2019

Bild: cocoparisienne auf Pixabay

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