Hier in Europa, wo wir Essen im Überfluss haben und unsere Supermarktketten sogar überschüssige Lebensmittel im Müll entsorgen, scheint uns Hunger sehr fern. In anderen Gebieten der Welt sieht dies allerdings anders aus: Dort, wo Armut und Nahrungsknappheit an der Tagesordnung liegen, sehen die Menschen die Flucht aus ihrem Land oft als einzigen Ausweg, um zu überleben.

Die extreme Armut ist ein Problem, das schon lange nicht mehr unbekannt ist – so wird diese zum Beispiel auch in den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) erwähnt. Armut heißt nicht nur, wenig Geld zu haben, das man ausgeben kann. Armut heißt vor allem auch Krankheit.

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Wenn man überall sparen muss, wo es geht, kann es zum Beispiel auch passieren, dass einige ausschlaggebende Bereiche des Lebens vernachlässigt werden. Nicht nur an sauberem Wasser mangelt es häufig – auch fehlende saubere Sanitäranlagen können zu einem echten Gesundheitsrisiko werden. Sollte es jedoch zu Krankheiten kommen, so sind die Medikamente zur Heilung in vielen Fällen nicht leistbar für die betroffenen Personen. Nicht nur das – wenn es sich um eine generell eher ärmere Gegend handelt, sind auch die Krankenhäuser mangelhaft ausgestattet. Zuständiges Fachpersonal fehlt oder ist für viel zu viele Patienten auf einmal zuständig, weswegen die Behandlungen oft nicht gründlich genug oder zu spät ausfallen.

Ums Essen steht es genauso schlecht: Auch Leute, die „genug zum Leben“ haben, leben nicht unbedingt unter menschenwürdigen Umständen. Wenn das Essen knapp ist – sei es nun durch Dürre, Belagerungen von Lebensmitteln oder anderen Gründen – kann es vorkommen, dass dieses auch im bedenklichen Zustand noch verzehrt wird, um bloß nichts davon zu verschwenden.

Diejenigen, die am schlimmsten von Armut und Hunger betroffen sind, sind jedoch meist nicht in der Lage, ihrem Heimatland zu entfliehen. Nur die, die sich zumindest das Nötigste zum Überleben leisten können, haben überhaupt die Möglichkeit, für die Kosten einer Flucht aufzukommen. Immerhin kostet alleine schon ein Wagen, der sich in furchtbarem Zustand befindet und kaum als Fahrzeug tauglich ist, jeden Flüchtling ein Vermögen geschweige denn die Kosten, die ein Schlepper für seine Dienste erhält.

Obwohl Hunger eindeutig eine ernstzunehmende Bedrohung ist, gilt dieser in der völkerrechtlichen Flüchtlingskonvention nicht als Bedrohung. Dabei sind Hunger und Armut zwei Faktoren, die oft nicht alleine einhergehen: Dort, wo die Ressourcen zum Überleben knapp werden und die Vorräte zur Neige gehen, entstehen häufig Konflikte, die sehr schnell eskalieren können und weiteren Grund zum Aufbruch geben. So kann dies rasch in einem Teufelskreislauf von Hunger, Gewalt und Flucht enden, der sich nicht so leicht durchbrechen lässt.

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Achta, die mit ihren sechs Kindern im Flüchtlingslager Djabal lebt, kennt das Gefühl, sich in einer Hungersnot zu befinden, nur zu gut

. Es kommt nicht selten vor, dass sie einen ganzen Tag lang ohne eine einzige Mahlzeit auskommen müssen.

Da ihre Essensrationen gekürzt wurden, musste sie sogar ihr Bett verkaufen, um sich ein paar Lebensmittel für ihre Familie leisten zu können – für viel Nahrung hat es allerdings nicht gereicht.

Obwohl Achta vieles versucht hat, um Geld für zusätzliches Essen zu verdienen – Feuerholz sammeln oder nach Arbeit im nächsten Dorf zu suchen – hatte sie damit dennoch nie Glück. Laut der USAID-Fragen zur Ernährungsunsicherheit ist die Nahrungsversorgung der Familie schwer instabil, teils mussten ihre Kinder bis zu drei Tage ohne Essen verbringen. Die physischen und psychischen Schäden, die eine solche Unterernährung mit sich bringen kann, sind nicht rückgängig zu machen.

Hungersnot ist ein Fluchtgrund, der sehr komplex und schwer zu bekämpfen ist. Dennoch ist es notwendig, vor allem den Kindern der Flüchtlinge eine altersgerechte Ernährung zu ermöglichen, damit diese nicht im späteren Leben die Auswirkungen der Lebensmittelknappheit zu spüren bekommen.

Quellen:
https://www.medico.de/perspektivlosigkeit-und-armut-16491/

https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluchtursachen/hunger/
https://www.huffpost.com/entry/achtas-story-hunger-in-darfur-refugee-camps_b_6848514?guccounter=1
http://www.fao.org/fileadmin/user_upload/eufao-fsi4dm/doc-training/hfias.pdf

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Von: Miriam

11. Oktober 2019

Bild: ©PremierCompanies auf Pixabay

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