Präventionsangebote im Bildungssystem

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Foto: ©Linus Schütz auf Pixabay
Manipulation am Beispiel Linksextremismus
Unser Blog
Bis jetzt berichteten wir in den Beiträgen zum Extremismus vorrangig über den Rechtsextremismus. Allerdings gibt es auch hier, wie so oft, ein Gegenstück dazu – nämlich den Linksextremismus, dessen Anhänger in manchen Fällen ebenfalls bereit sind, die Erfüllung ihrer Ziele durch Gewalt zu forcieren.
Beim Linksextremismus bildet die Ablehnung der freien demokratischen Grundordnung den Kern. Stattdessen soll ein „herrschaftsfreies“ System, das an die Ideen des Sozialismus und des Anarchismus angelehnt ist, an deren Stelle treten. Ebenso soll auch die marktwirtschaftliche Eigentumsordnung abgeschafft werden, die von den Linksextremisten zusammen mit der demokratischen Grundordnung als „Kapitalismus“ angesehen wird. Grund dafür ist, so die Argumentation der Linksextremisten, dass dieser „Kapitalismus“ zu Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen führt, die wenigen Privilegierten erlauben, sich auf Kosten der „Arbeiterklasse“ zu Reichtum zu verhelfen. Als theoretische Leitfiguren des Linksextremismus gelten etwa Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, sowie auch anarchistische Denker. Natürlich ist das linke Meinungsspektrum Teil der demokratischen Werteordnung, doch genauso wie beim Rechtsextremismus ist der Linksextremismus durch die Akzeptanz von Gewalt und Devastation als Instrument der Interessensdurchsetzung gekennzeichnet.
Der Linksextremismus fasst mehrere verschiedene Richtungen linksextremer Bestrebungen zusammen: So gibt es etwa marxistisch leninistisch ausgerichtete Gruppen aber auch die Autonomen, die auch politisch motivierte Gewalttaten gutheißen, wenn es darum geht, gegen die „Herrschenden“ vorzugehen.
Obwohl sich nur die wenigsten Jugendlichen, die sich für politisch links ausgerichtete Positionen interessieren, zunächst vorstellen können, auch selbst Gewalt auszuüben, so kann es durchaus geschehen, dass sich mit der Zeit ihr Wertesystem verändert und sie sich doch zu gewaltsamen Handlungen verleiten lassen. Dies geschieht oft als Resultat von Manipulation, die mehr oder weniger gezielt eingesetzt wird, um die Jugendlichen von der angeblichen Notwendigkeit extremer Mittel zur Erreichung ihrer Ziele zu überzeugen.
Jugendliche sind besonders empfänglich für Manipulation, da sie sich in einer Orientierungsphase in ihrem Leben befinden und gleichzeitig häufig auch das Bedürfnis nach Anerkennung haben, die ihnen zukommt, sollten sie den Erwartungen der Gruppe nachkommen, der sie zugehören wollen. Grob gesagt besteht diese Manipulation meist aus drei Schritten: Dem ersten Schritt, in dem Jugendliche durch eine sympathische Person, etwa einen Freund oder Bekannten, oder über soziale Medien wie Instagram oder Facebook mit Gruppen und deren Absichten in Kontakt kommen . Sind die Jugendlichen bereits für die Ziele der Gruppe gewonnen, da sie sich mit diesen identifizieren können, so beginnt der zweite Schritt, der vorsieht, dass die Jugendlichen großen Zuspruch für ihr Engagement erhalten und sie somit befeuert, bei der Gruppe zu bleiben, da diese ihnen ja nur positive Erfahrungen und ein sinnvolles Ziel zu bescheren scheint. Der dritte und letzte Schritt besteht schließlich darin, dass die Jugendlichen sich vollends in die Gruppe einfügen und somit eine Pseudoidentität annehmen, die nicht notwendigerweise all den Ansichten der Jugendlichen, wohl aber denen der Gruppe entspricht. Sind die Jugendlichen erst einmal so weit, dass sie bereits diese Pseudoidentität übernommen haben, so fällt es ihnen etwa leichter als zu Beginn der Manipulation, Gewalttaten auszuüben, die zum schnelleren Erreichen des Ziels der Gruppe führen sollen, das nun ja dank ihrer „neuen“ Identität eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt.
Jede Einengung des Informationpools, die berüchtigte Blase, wie sie durch soziale Medien geschieht, kann eine manipulative Auswirkung auf das eigene Wertesystem haben. Das heißt auch im Alltag sollte man auf breite Information und Kontakte achten. Aber gefährliche Gruppen setzen Manipulation bewusst ein und planen detailliert, wie sie Menschen gewinnen und auf ihre Ziele und Methoden einschwören und benutzen können.
Da es schneller als gedacht passieren kann, dass Jugendliche dazu manipuliert werden, Sachen zu tun, die ihrem eigentlichen Moraldenken widerspricht, gibt es vom Friedensbüro den Workshop „Nicht mit mir!“, der dem vorbeugen soll. Hierbei geht es darum, SchülerInnen darüber aufzuklären, was Manipulation überhaupt ist, welche Arten es gibt und wann Manipulation schädlich ist. Auch mögliche Strategien, wie man sich selbst vor Manipulation schützen kann, werden im Rahmen dieses Workshops mit den SchülerInnen besprochen.
Quellen:
https://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-linksextremismus/was-ist-linksextremismus
https://www.verfassungsschutz.bayern.de/linksextremismus/definition/index.html
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sicherheit/extremismus/linksextremismus/linksextremismus-node.html
http://www.friedensbuero-graz.at/angebote/gewaltpraevention-im-schulischen-kontext/entscheidungsfreiheit-versus-manipulation/
Manipulation
Von: Miriam
12. Juni 2020
Bild: ©Linus Schütz auf Pixabay
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