Der zwischenmenschliche und der innerstaatliche Friede waren bereits schon Thema dieser Reihe. Dies lässt die letzte und höchste Stufe des Friedens, den internationalen Frieden, übrig. Hiermit ist der Friede zwischen verschiedenen Staaten gemeint – also im Idealfall die Ausgangsposition für Weltfrieden, der jedoch alles andere als einfach zu erreichen und vor allem auch aufrechtzuerhalten ist. Wir wollen uns diesmal besonders mit einem der vielen Ansätze für internationalen Frieden beschäftigen, der auch immer wieder aufs Neue gefordert wird: Die Abrüstung.

Internationaler Friede stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar. Dieser entsteht immerhin nicht einfach so über Nacht, sondern ist üblicherweise das Endprodukt einer langen Reihe von Friedensverhandlungen zwischen den kriegführenden Staaten. Doch auch diese Verhandlungen sind keine Garantie dafür, dass es auch tatsächlich zum Frieden kommt, geschweige denn dass dieser lange anhält – wie wir es gerade in Europa erleben. Dafür erfordert es von beiden Seiten Kompromissbereitschaft und auch die Absicht, tatsächlich Frieden zu schließen und nicht bloß die Intention, möglichst viele der eigenen Interessen ohne Rücksicht auf die andere Seite durchzusetzen.

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Ein besonders häufiges Ziel bei solchen Friedensverhandlungen ist die Abrüstung, also Maßnahmen dafür, militärische Kapazitäten und Mittel einzuschränken. So wird also bei der Abrüstung üblicherweise verlangt, dass die verschiedensten Waffen wie etwa nukleare Waffen, Geschosse und Biowaffen nicht weiter benutzt, sondern verringert oder sogar ganz abgeschafft werden. Und nachdem ohne Waffen oder mit nur sehr wenigen davon kaum ein großer Krieg geführt werden kann, ist dies selbstverständlich eine gute Methode, um einen Krieg zu beenden oder sogar zu verhindern. Der Gedanke dahinter ist auch sehr nachvollziehbar – immerhin würde man selbst sich auch viel wohler dabei fühlen, mit seinem Gegenüber Frieden zu schließen und auch Vertrauen in das Bestehen des Friedens zu haben, wenn dieses nicht die ganze Zeit über mit einer Pistole auf einen zielt.

So einfach ist es allerdings leider nicht. Ein Land, das sich durch ein anderes stark bedroht fühlt, gibt selten gerne seine Waffen aus der Hand, schon gar nicht, wenn es durch diese ein gutes Druckmittel besitzt. Zudem kommt es auch vor, dass sich Länder, die sich nicht direkt im Krieg miteinander befinden, eine Art Wettkampf in Sachen Aufrüstung liefern, wie es etwa im Kalten Krieg der Fall war. In solchen Fällen gibt ebenfalls jede Seite nur ungern nach und entschließt sich dazu, ihre militärischen Kapazitäten wieder abzubauen aufgrund der Aussicht darauf, im Nachteil zu sein, sollte doch ein Krieg ausbrechen.

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Eine Alternative zur Abrüstung wäre daher die sogenannte Rüstungskontrolle. Hier werden Vereinbarungen getroffen, um die Gefahr eines Kriegsausbruchs zu mindern sowie die negativen Auswirkungen im Falle eines Krieges zu begrenzen. Rüstungskontrolle setzt vor allem Maßnahmen der Transparenz und Vertrauensbildung ein, um einen Rüstungswettlauf und eine potenzielle Konflikteskalation zu verhindern. Dazu gehören beispielsweise die gegenseitige Kontrolle der Produktion von Waffen, das Festlegen von Waffenobergrenzen und die Überwachung der Aufbewahrung sowie Stationierung von Waffen, Ausrüstung und Soldaten. Vereinbarungen, die dem Schutz von Menschen und Umwelt im Krieg dienen, sind ebenfalls Teil der Rüstungskontrolle.

Problematisch an Abkommen zur Rüstungskontrolle oder Abrüstung ist allerdings, dass die technische Entwicklung so rapide voranschreitet und die weltpolitische Lage sich so schnell verändert, dass diese bald nur mehr veraltete Gegebenheiten beinhalten. Daher dienen diese oft nur unzureichend als Regulationsmechanismen, sobald der nächste Krieg droht.

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Schließlich muss man allerdings noch erwähnen, dass Waffen und Krieg unter anderem auch dazu verwendet werden, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Daher ist es – gleich wie auch beim zwischenmenschlichen und beim innerstaatlichen Frieden – notwendig, dass auch allen Staaten dieselben Rechte, faire Behandlung, eine gerechte Verteilung von Ressourcen sowie auch ausgeglichene Wirtschaftsbeziehungen zuteil werden. Es nutzt nichts, Waffen überall auf der Welt unzählige Male niederzulegen und zu zerstören, wenn die Wurzel des Problems nicht behandelt wird und es nur eine Frage der Zeit ist, bis der nächste Konflikt ausbricht.

 Quellen:

https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m7/articles/m7-01
https://frieden-sichern.dgvn.de/abruestung/un-und-abruestung
https://frieden-sichern.dgvn.de/abruestung
https://www.un.org/en/global-issues/disarmament
https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m7/layers/history/infotext

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Von: Miriam

9. Juni 2022

Bild: Joshua Sukoff auf Unsplash

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