Fürs reale Leben gibt es inzwischen schon zahlreiche Empfehlungen, wie man dafür sorgen kann, dass Kinder und Jugendliche möglichst sicher vor Grooming sind. So sind etwa hilfreiche Tipps, diesen Cafés oder Lokale auf häufig begangenen Strecken zu zeigen, in denen sie Zuflucht suchen können, oder auch, Kindern und Jugendlichen beizubringen, Grenzen zu setzen und diese mit einem klaren „Nein“ auch zu verteidigen. Doch wie sieht es mit Grooming aus, das online stattfindet?

Es ist schwer zu sagen, welche Kinder und Jugendliche am ehesten von Cyber-Grooming betroffen sind. Zwar haben vor allem solche, die weniger Bestätigung von Erwachsenen erfahren, ein geringes Problembewusstsein haben, wenig Online-Erfahrung besitzen sowie auch sich im Alltag einsam fühlen, ein erhöhtes Risiko, Opfer zu werden, grundsätzlich kann es aber auch andere treffen. Generell lässt sich jedoch sagen, dass ein gutes soziales Netzwerk und offene Kommunikation mit den Eltern oder anderen erwachsenen Vertrauenspersonen als Schutzfaktor wirken.

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Einfach Internet- oder Social Media-Verbote auszusprechen ist nicht nur nicht zielführend, da es Online-Plattformen nur umso attraktiver macht, es hält die Kinder und Jugendlichen zudem auch möglicherweise davon ab, etwas zu sagen, sollte ihnen ein Kontakt im Netz suspekt vorkommen. Außerdem können Online-Freunde gerade für solche Kinder und Jugendliche, die sich beispielsweise schwer tun, in der Schule sozialen Anschluss zu finden, sehr wichtig sein. Stattdessen ist es also viel effektiver, ihnen einige grundlegende Tipps ans Herz zu legen, anhand derer sie besser darüber entscheiden können, wer im Internet vertrauenswürdig ist und wer nicht.

So ist es an erster Stelle sehr wichtig, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, welche Gefahren im Internet lauern können. Beispielsweise sollten sie darüber Bescheid wissen, dass sich hinter einem Benutzernamen jeder verstecken kann und eine Person nicht unbedingt die sein muss, als die sie sich ausgibt. Außerdem sollte man sich darüber unterhalten (und sich als Erwachsener darüber informieren, um eine verlässliche Ansprechperson zu sein), wie Chatrooms und dergleichen funktionieren und worauf man achten sollte, etwa darauf, nicht zu viel über sich selbst preiszugeben und auch mit Bildern sehr geizig zu sein. Zudem sollte man Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, auf ihr Bauchgefühl zu hören und ein Gespräch ohne schlechtes Gewissen zu beenden, sollte ihnen dieses unangenehm werden. Auch das Nein-Sagen sollte man mit ihnen üben, um sicher sein zu können, dass sie dies beherrschen und dabei auch selbstbewusst genug sind, um sich nicht doch dazu überreden zu lassen, nachzugeben.

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Vor allem aber auch ist wichtig, dass man Kindern und Jugendlichen demonstriert, dass sie sich stets an einen wenden können, sollten sie sich bezüglich einer Person online nicht sicher sein. Auf gar keinen Fall sollte man ihnen das Gefühl geben, dass sie Sachen vor einem verheimlichen müssen, da man sich selbst sonst zu viele Sorgen machen oder negativ reagieren könnte. Eine gute Vertrauensbasis ist wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen wissen, dass sie sich im Zweifelsfall an jemanden wenden können, ohne dafür verurteilt zu werden.

Nächste Woche wollen wir uns damit befassen, was man tun kann, wenn Grooming bereits im Gange ist.

Quellen:
https://www.onlinesicherheit.gv.at/Services/News/Pr%C3%A4vention-Cybergrooming-Risiken.html
https://www.bmi.gv.at/magazin/2022_01_02/Paedokriminalitaet.aspx
https://www.bundeskriminalamt.at/202/Internet_kennen/files/Grooming_Juni2015.pdf

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Von: Miriam

13. Juni 2024

Bild: Foto von Gaelle Marcel auf Unsplash

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