Frauen dieser Welt - Gewalt und Unterdrückung
Gefangen in Geschlechterrollen
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Dass man als Mädchen ohne Weiteres eine Schule besuchen kann oder als Frau nicht davon abgehalten wird, wählen zu gehen, ist hier in Österreich etwas ganz Gewöhnliches. Dass Frauenrechte respektiert werden, sowie auch jedes andere der Menschenrechte, ist hierzulande eine absolute Selbstverständlichkeit. Doch wie sieht das in anderen Teilen der Welt aus?
In vielen Gebieten Afrikas, hier am Beispiel Uganda, sieht die Sache auch anders aus. Während ihre Brüder morgens das Haus verlassen, um wie jeden Morgen in die Schule zu gehen, dürfen die Schwestern ihnen oft nur hinterher sehen und zuwinken. Auch in Familien, in denen das Geld eigentlich reichen würde, um auch die Mädchen in die Schule zu schicken, bleiben diese dennoch häufig zuhause in den eigenen vier Wänden. Ihre Pflicht besteht nämlich darin, sich um den Haushalt zu kümmern – ganz gemäß den traditionellen Geschlechterrollen. Lange Wege hin zu den Wasserstellen oder körperliche Schwerstarbeit, die ihnen ihre Freizeit und auch Zeit, in der sie lernen könnten, stiehlt, gehören zu ihrem Alltag. Auch, wenn ihre Brüder dann nach der Schule wieder nach Hause zurückkehren, so sind es trotzdem die Mädchen, die sich um den größten Teil der Hausarbeit kümmern müssen.
Bildung wäre es, die den heranwachsenden Mädchen dabei helfen könnte, aus der von ihnen erwarteten Geschlechterrolle auszubrechen und der Abhängigkeit von Männern zu entkommen, doch diese ist meist kaum leistbar für ihre Eltern. So haben momentan also mehr als 40 Prozent der Frauen in Afrika keinen Zugang zu einer Grundbildung, während ein fast genauso großer Prozentsatz überhaupt Analphabetinnen sind. Dadurch, dass es ihnen so an Chancen auf einen gesellschaftlichen Aufstieg mangelt, bieten die Frauen eine ideale Angriffsfläche für Ausbeutung, vor allem durch Männer, die sie in den meisten Fällen einfach erdulden müssen. So investieren die Frauen, sollten sie eine Arbeit haben, im Durchschnitt etwa 90 Prozent ihres Einkommens in die Familie, während die Männer dafür deutlich weniger ihres Geldes verwenden.
Dabei ist die unfaire Aufteilung der Hausarbeit und des Geldes nur ein geringer Teil des Leids, das die Frauen über sich ergehen lassen müssen: Auch Zwangsheiraten mit teils sehr viel älteren Männern oder Genitalverstümmelungen sind in Afrika keine Seltenheit. Oft ohne Betäubung werden junge Mädchen mit Rasierklingen oder gar Glasscherben im Schambereich beschnitten und sterben häufig an den Folgen wie etwa Schock oder Blutvergiftungen.
Leider ergeht es auch den gebildeteren Frauen, die sich darum bemühen, für ihre Rechte zu kämpfen, oft nicht um sehr viel besser. Dieser Kampf um die Gleichberechtigung stößt nämlich in vielen ‘Kulturen Afrikas’, die an den traditionellen Rollenbildern festhalten, auf sehr viel Unmut: So wurden zum Beispiel schon Frauen, die in den Augen einiger Männer ‚für die Öffentlichkeit unangemessen angezogen‘ waren, auf freier Straße die Kleider vom Leib gerissen. Tatsächlich ist es für viele Männer nach wie vor nichts Ungewöhnliches, dass sie Frauen ‚disziplinieren’ und sogar vergewaltigen, die ihrer Meinung nach zu ‚irritierend‘ gekleidet sind. Nicht einmal auf die Unterstützung der Regierung können sich die Frauen bei solch erniedrigenden Taten verlassen, da diese auch ungerührt dabei zusieht, wie Kinderbräute zum Altar geführt werden oder Frauen in Ehen physisch missbraucht werden.
Dennoch wollen die Frauen nicht aufgeben: Solange Töchter noch darauf hoffen müssen, ihre Eltern würden sie nicht einer Genitalverstümmelung unterziehen und sie Angst haben müssen, an den um viele Jahre älteren Nachbarn verheiratet zu werden, solange wollen und können sie nicht aufhören, ihre erlange Stimme zu heben.
Im nächsten Beitrag stellen wir Projekte afrikanischer Frauen im Kampf um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung vor.
Quellen:
https://derstandard.at/1345166567812/Die-Hoelle-auf-Erden-fuer-Afrikas-Frauen
http://magazin.journafrica.de/uganda-frauenrechte-45165
https://www.missio.at/frauen-in-afrika/
Von: Miriam
21. Februar 2019
Bild: pixabay.com
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