Zur Zeit der #MeToo-Bewegung sitzen auch Südamerikas Frauen nicht still. Immer mehr von ihnen streben nach Positionen in der Politik, um aufmerksam auf die Probleme zu machen, mit denen sie sich täglich herumschlagen müssen. Obwohl oft von vielen Seiten versucht wird, die Frauen in der Politik einzuschüchtern oder wieder zu vertreiben, so halten diese dennoch an ihrem Ziel fest: Der Gewalt gegen Frauen muss ein Ende gesetzt werden.

Eine Studie aus 2016, die unter Frauen in Südamerikas Parlamenten erhoben wurde, zeigt, wie nötig dieser Schlussstrich tatsächlich ist: Ganze 81,8% von ihnen waren bereits von psychischer Misshandlung betroffen, 46,7% mussten um ihre eigene Sicherheit und auch die ihrer Familie fürchten, 44,4% hatten bereits Todesdrohungen und solche zur Vergewaltigung erhalten, während 25,5% bereits Opfer von physischer Gewalt waren. Verglichen mit Statistiken, die auch die nicht politisch tätigen Frauen Lateinamerikas einschließt, sieht so aus, dass etwa von 17,0% bis zu 47,8% von Südamerikas Frauen psychisch misshandelt werden, während an manchen Orten sogar bis zu 53,3% von physischer Gewalt, besonders durch intime Partner, betroffen sind.

Was für einen eisernen Willen die Frauen jedoch haben, die sich genau dieser Gewalt widersetzen, beweist die mexikanische Frauenrechtsaktivistin Elisa Zepeda Lagunas: Obwohl sie öffentlich beinahe mit einer Machete zu Tode gestochen wurde, ihr Haus niedergebrannt wurde und ihr Bruder Opfer eines Mordes wurde, ist sie weit davon entfernt, aufzugeben.

“Despite all the risks, I ran because it is a great opportunity for me to raise my voice to another level, as a legislator, and we have so much work to do. It is essential for me to occupy these spaces and to open them for others.” – Elisa Zepeda Laguna

Trotz all der Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, kann Elisa Zepeda Lagunas schon viele große Schritte zu ihrem Ziel hin verzeichnen: So wurde sie 2016 zum Beispiel die erste weibliche Bürgermeisterin der Gemeinde von Eloxochitlán de Flores Magón in Mexiko und wurde im Juli 2018 schließlich auch in den Oaxaca State Congress gewählt.

Nicht nur Elisa Zepeda Lagunas erlebt momentan einen politischen Aufschwung, insgesamt sind in Lateinamerika 27,3% aller Ratsmitglieder Frauen, nachdem die Rate in den letzten zehn Jahren um etwa 6,5% gestiegen ist.

Dennoch sind politische Karrieren für Südamerikas Frauen nach wie vor mit Risiken versehen – Belästigung, Drohungen und sogar Tod sind Sachen, die sie manchmal in Kauf nehmen müssen, sobald sie ihre politischen Ämter antreten. Weitere Gesetze wie etwa das Gesetz 243, das in Bolivien erlassen wurde ( http://www.unwomen.org/en/news/stories/2012/6/bolivia-approves-a-landmark-law-against-harassment-of-women-political-leaders ), wären notwendig, um Frauen das sichere Ausüben ihrer politischen Tätigkeiten zu ermöglichen.

Doch nicht nur um Gesetze kämpfen die südamerikanischen Aktivistinnen, auch ein generelles Umdenken der Gesellschaft streben sie an. So seien die Gesetze zwar ein guter Anfang, doch würden sie nicht über Nacht eine ganze Gesellschaft dazu bewegen, von alten Systemen abzulassen, wie Katia Uriona, frühere Präsidentin des Electoral Tribunal of the Plurinational State of Bolivia, bei einem Expertengruppentreffen zur Beendung der Gewalt gegen Frauen in der Politik meint.

“Legal reform did not change patriarchal systems or machismo culture overnight.” – Katia Uriona

Quellen:
http://www.unwomen.org/en/news/stories/2018/11/feature-across-latin-america-women-fight-back-against-violence-in-politics
https://www.paho.org/hq/dmdocuments/2014/Violence1.24-WEB-25-febrero-2014.pdf

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Von: Miriam

14. März 2019

Bild: k8alberto / CC-BY-SA-3.0

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