Gedenkstätte
Der Feliferhof
Unser Blog
Wir berichteten vor kurzem bereits vom Schloss Messendorf, das von 1873 bis 1933 zur Landes-Zwangsarbeitsanstalt verwandelt wurde und darauf für kurze Zeit als Zweiganstalt der Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke „Am Feldhof“ diente. Nach seiner Zeit als Anhaltelager in den Jahren 1934/45 wurde der Gebäudekomplex schließlich wieder zur Zweiganstalt umfunktioniert und blieb dies auch bis zum Jahr 1978. In Graz gibt es noch so einige weitere Orte, denen eine ähnlich düstere Geschichte innewohnt.
Auch der Feliferhof, dessen Vergangenheit in enger Verbindung mit der der SS-Kaserne Wetzelsdorf (der heutigen Belgierkaserne) steht, birgt eine dunkle Geschichte.
Der Feliferhof ging 1868 in den Besitz des Militärs über und wurde kurz darauf als Übungs- und Schießplatz in Betrieb genommen, da er aufgrund seiner Lage als dafür ideal erachtet wurde. Auch während der NS-Zeit wurde er weiterhin als Übungsgelände verwendet, nämlich von dem in Graz-Wetzelsdorf stationierten Waffen-SS-Bataillon. Nicht nur für diverse Übungen wurde der Feliferhof jedoch für ideal befunden – aufgrund seiner Abgeschiedenheit diente er der NS-Militärsjustiz nämlich außerdem als Ort für Urteilsvollstreckungen.
Beginnend mit 1941 fanden am Feliferhof unzählige Hinrichtungen statt, für die die zum Tode Verurteilten in den Wald geführt und dort schließlich ermordet wurden. Wie viele Menschen auf diese Weise getötet wurden, ist leider nur durch Schätzungen zu vermuten. Mit dem Jahr 1943, als im Grazer Landesgericht ein eigener Hinrichtungsraum mit Guillotine fertig eingerichtet worden war, wurden die Hinrichtungen am Feliferhof vorübergehend eingestellt.
Mit nahendem Kriegsende 1945, als man die Hinrichtungen im Landesgericht vertuschen wollte, fand der Feliferhof dafür wieder Verwendung. In den letzten Kriegswochen wurden sowohl am Feliferhof als auch in der SS-Kaserne Wetzelsdorf auf Befehl des steirischen Gauleiters Siegfried Uiberreithers Widerstandskämpfer:innen, Deserteure, Kriegsgefangene, Zivilist:innen und ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter:innen vorwiegend durch Genickschüsse hingerichtet. 142 der Ermordeten, davon 140 Männer und zwei Frauen, wurden nach ihrer Hinrichtung anschließend am Feliferhof in einem Panzergraben verscharrt, um die Spuren der Hinrichtungen zu beseitigen.
Seit 1955 wird der Feliferhof vom Österreichischen Bundesheer als Ausbildungsstätte verwendet, fungiert aber auch gleichzeitig als Erinnerung daran, was für Gräueltaten in der Vergangenheit an diesem Ort verübt wurden. Auch am Zentralfriedhof erinnert eine Gedenkstätte an die Opfer, die am 27. Mai 1945, kurz nach Kriegsende, am Feliferhof exhumiert und begleitet von einer Abschiedsfeier in der Nähe des Urnenfriedhofs ein würdigeres Grab erhielten. Die Gedenkstätte wurde zwischen den Jahren 1945 und 1947 errichtet und 1967 durch von August Raidl gestaltete Mosaikbilder ergänzt. „Hütet Freiheit und Frieden, denn wir starben für sie“ lautet die Inschrift, die nicht nur die 142 ermordeten Männer und Frauen vor dem Vergessen bewahren, sondern auch für alle Lebenden eine Mahnung sein soll.
Quellen:
https://www.generationendialog-steiermark.at/orte/feliferhof-denkmal/
https://www.denkmal-heer.at/sites/default/files/files/Folder-Gedaechtnishain-Feliferhof.pdf
https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel?tx_seamarticles_articleshow%5Barticle%5D=1050&cHash=eb147478cefe6fccfc6820d4c454365e
ergänzt von Sonja Mittischek
Von: Miriam
31. August 2023
Bild: https://www.denkmal-heer.at/denkmaeler/steiermark/8052-steiermark-schiessplatz-feliferhof-hinrichtungstaette
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Ein weiterer Ort einer düsteren Geschichte ist der ehemalige Militär Flughafen Graz Thalerhof.
Im K.K.Zivilinterniertenlager Thalerhof wurden vom September 1914 bis Juli 1917 insgesamt über 30.000 Menschen aus dem Kronland Galizien hier festgehalten, 2.093 Männer, Frauen und Kinder (!) verloren durch Hunger und einer
Typhus Epidemie ihr Leben.Das Ossarium (Karner) von Feldkirchen bei Graz ist seit 1936 die Ruhestätte von 1767 Kriegstoten
Quelle: Buch ” Thalerhof.Die Geschichte der Opfer des Zivilinternierungslagers Graz Thalerhof zwischen 1914 und 1936, Herne 2010 und Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, Band 40, Seite 277 bis 305, Graz 2010
Folder des BMLVS :K.K.Zivilinternieretenlger Thalerhof, Erscheinungsjahr: 2017