Sekten
Wie kann man Menschen helfen, die in die Fänge einer Sekte geraten sind? 1/2
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Jemanden an eine Sekte zu verlieren, kann ein sehr schmerzhafter Prozess sein. Zunächst freut man sich möglicherweise noch mit der betroffenen Person, weil diese seit ihrem Beitritt zu einer Gemeinschaft dauerhaft gut gelaunt zu sein scheint. Dann aber wird es immer seltsamer. Treffen werden abgesagt, weil dem oder der Betroffenen etwas Wichtiges dazwischengekommen ist, meist in Zusammenhang mit der langsam doch etwas suspekt erscheinenden Gruppe. Schließlich schottet die Person sich vollkommen ab und man hat das Gefühl, überhaupt nicht mehr zu ihr durchzudringen.
Oft hat man schon ganz am Anfang ein schlechtes Gefhl bei einer Gemeinschaft, der ein:e Freund:in, Bekannte:r oder Verwandte:r beitreten möchte oder vielleicht auch schon beigetreten ist. Hier ist es wichtig, die Sache nicht zu ignorieren in der Hoffnung, man möge sich doch täuschen und es handle sich bloß um eine ganz harmlose Gruppe. Stattdessen sollte man lieber das Gespräch mit dem oder der Betroffenen suchen und seine Bedenken äußern, bevor die Indoktrination zu weit fortgeschritten ist.
Kommt jegliche Kritik an der Gemeinschaft allerdings nicht mehr bei der betroffenen Person an, da dieser von der Sekte bereits vorhergesagt wurde, dass Außenstehende „nicht verstehen würden, worum es geht“ oder „sie vom richtigen Weg abbringen wollen“, braucht es etwas anderes. Hier muss man nun geschickt vorgehen, um zu verhindern, dass der oder die Betroffene – oft auf Anraten der Sekte hin – einfach den Kontakt von einem abbricht. Auf gar keinen Fall sollte man sich über die Ideologien der Gruppe lustig machen oder mit Wut reagieren, dies sind oft zielsichere Methoden für einen Gesprächsabbruch.
Stattdessen sollte man lieber auf Kommunikation setzen und versuchen, mit der betroffenen Person in einen Dialog zu kommen. Dabei sind vier Punkte von besonderer Bedeutung: Das Aufbauen von einer engeren Beziehung und Vertrauen, das Sammeln von Informationen über die Sekte, das Säen von Zweifeln und schließlich auch unterstützendes Handeln in Form von Interaktionen.
Wenn man einer Person, die in eine Sekte hineingerutscht ist, aus dieser wieder heraushelfen möchte, so muss man sich schon ganz am Anfang bewusst sein: Dies ist kein Prozess, der innerhalb weniger Wochen abgehandelt sein wird. Wie auch bei Suchtproblemen oder Essstörungen dauert dieser nicht selten mehrere Jahre, was für alle Beteiligten sehr kräftezehrend und belastend sein kann. Daher muss man auch für sich selbst ein gutes Gleichgewicht zwischen Kontakt mit der betroffenen Person und einem gesunden Abstand zum Selbstschutz finden. Weder zu große noch zu geringe Distanz zu dem oder der Betroffenen ist auf Dauer zielführend.
Mehr zu den vier Punkten, um einer betroffene Person beiseite zu stehen, folgt im nächsten Beitrag.
Quellen:
https://www.jwinfo.de/mitgliedern-von-kulten-helfen/
https://www.spiegel.de/panorama/was-tun-wenn-jemand-in-eine-sekte-abrutscht-a-00000000-0003-0001-0000-000000071520
https://www.swissinfo.ch/ger/problematischer-glauben_wie-man-einen-geliebten-menschen-aus-einer-sekte-befreit/45117858
Von: Miriam
7. Mai 2021
Bild: Ethan Sykes auf Unsplash
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