Es ist nicht einfach, im Streit ruhig zu bleiben und die richtigen Worte zu finden. Oft kochen die Emotionen über und man sagt oder schreit Sachen, die man im Nachhinein bereut. Manche Menschen werden in Konflikten sogar handgreiflich. Und dabei sind all diese Reaktionen vielmehr schädlich und hinderlich, als dass sie tatsächlich zur effektiven Kommunikation und zur Konfliktlösung beitragen. Vielmehr dienlich wäre es, auf gewaltfreie Kommunikation zurückzugreifen.

Der Begriff Gewaltfreie Kommunikation (GFK) geht auf den Psychologen Marshall B. Rosenberg zurück und lautet im Englischen ursprünglich Nonviolent Communication (NVC). Dabei handelt es sich um ein Trainingsprogramm, das Rosenberg basierend auf seinen eigenen Erfahrungen mit Ausgrenzung und aufgrund Konflikten entwarf, die er einerseits selbst aufgrund seiner jüdischen Wurzeln zu spüren bekam und andererseits an weiteren benachteiligten Gruppen in den 40er Jahren, wie etwa Afroamerikaner:innen und Frauen, beobachtete.

Foto von engin akyurt auf Unsplash

Gewaltfreie Kommunikation sieht vor, dass man mit sich selbst und auch mit anderen Menschen in empathische Verbindung tritt und in sozialen Situationen die Anliegen aller Beteiligten berücksichtigt. Dabei ist die generelle Annahme der Gewaltfreien Kommunikation, dass die meisten zwischenmenschlichen Konflikte dadurch entstehen, dass Personen daran scheitern, ihre Bedürfnisse in Dialogen richtig zu kommunizieren. Ein großes Problem ist hierbei der Sprachgebrauch von Menschen, der ihre zugrunde liegende Haltung und ihr Menschenbild widerspiegelt. Wichtig ist hier also, respektvoll miteinander umzugehen und auch Kooperation zu fördern.
Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation hat vier Komponenten, die dabei helfen sollen: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Im ersten Schritt, also bei der Beobachtung, geht es darum, die Situation möglichst ohne jede Wertung und Interpretation wahrzunehmen. Im zweiten Schritt, der als Gefühl bezeichnet wird, werden Emotionen erspürt und kommuniziert. Im dritten Schritt, also beim Bedürfnis, wird das den Emotionen unterliegende Bedürfnis erkannt und benannt. Im vierten und letzten Schritt dann, bei der Bitte, wird ein klares Anliegen formuliert, das am besten eine konkrete Handlung vorsieht, und ans Gegenüber adressiert.

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Grundsätzlich klingen die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation sehr einleuchtend und nicht allzu komplex – dennoch scheitern viele daran, sie auch in der Praxis umzusetzen, wenn die Gemüter bereits schon erhitzt sind und man etwa ein eher kontraproduktives Ziel hat, wie etwa einen Streit zu gewinnen. Deswegen ist durchaus einiges an Übung notwendig, um sie auch tatsächlich in einem Streitgespräch oder einem Konflikt anzuwenden.

Quellen:
https://www.cnvc.org/about/cnvc/marshall
https://www.nonviolentcommunication.com/learn-nonviolent-communication/4-part-nvc/?doing_wp_cron=1704790206.0943479537963867187500
https://www.geo.de/wissen/gesundheit/16296-rtkl-gewaltfreie-kommunikation-wie-man-sich-im-streit-hoeflich-aber-bestimmt
https://www.gewaltfrei.at/ueber-die-gewaltfreie-kommunikation

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Von: Miriam

1. Februar 2024

Bild: Foto von Nadine Shaabana auf Unsplash

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