Alpha Males – oder, wie man auf Deutsch übersetzt sagen würde, Alphamänner – ist inzwischen nicht mehr nur ein Begriff, den man aus dem Tierreich kennt. Vielen sind Alpha Males vermutlich zumindest oberflächlich aufgrund von Andrew Tate bekannt, dessen Name vor kurzem noch sehr regelmäßig durch die sozialen Medien geisterte. Aber was genau macht einen solchen Alpha Male denn nun aus?

Foto von Alex Mihai C auf Unsplash

Als Alpha Males beschreiben sich Männer, die ein Männerbild propagieren, das in der heutigen Gesellschaft eigentlich fehl am Platz, oder zumindest veraltet wirkt. So soll der Mann etwa der Ernährer und Beschützer sein, der über Frauen steht und dem es zusteht, diese zu unterdrücken – dies geht im Extremfall etwa so weit, dass behauptet wird, weder die Meinungen noch die Gefühle von Frauen hätten irgendeinen Wert. Außerdem sei der Alpha-Mann ein geborener Anführer, der stets rational und nie aus Emotionen heraus handelt – Emotionen seien sowieso eher ein No-Go, vor allem solche, die „Schwäche“ zeigen. Viel eher sieht der typische Vertreter der Alpha Males so aus, dass er sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt und eher abweisend-kühl auf andere, vor allem Frauen, reagiert, während er gleichzeitig nach Geld, Macht und Status strebt. So eine ganz eindeutige und einstimmige Definition, was ein Alpha Male genau ist, gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein eher vages Konzept davon, was ein „erfolgreicher“ Mann ist, wobei dieser Erfolg jedoch an recht problematischen Kriterien und Idealen festgemacht wird.

Foto von Andrew Neel auf Unsplash

Das Männerbild, das die Alpha Males ihren Zuschauern und Followern so sehr verkaufen möchten, ist alles andere als ungefährlich. Gerade Burschen und junge Männer, die mit ihrer persönlichen Identität zu kämpfen haben und sich somit in einer vulnerablen Position befinden, sind sehr empfänglich für deren Message, wie denn ein „richtiger Mann“ auszusehen, zu reden und zu handeln hat. Auf der einen Seite wird hier eine abwertende Haltung oder sogar ein Hass auf Frauen vermittelt, andererseits wird auch eine Art von Mannsein vorgelebt und glorifiziert, die vor toxischer Maskulinität* nur so strotzt. Dies ist nicht nur kontraproduktiv dabei, eine Gesellschaft zu fördern, in der Männer und Frauen einander mit Respekt begegnen, sondern schafft auch zusätzlich Druck für Männer, einem Pseudo-Ideal zu entsprechen, das in Wahrheit alles andere als ideal ist – für ihre sozialen Beziehungen, für ihr Selbstbild, für ihre Lebenszufriedenheit, und letztendlich auch für ihre eigene mentale Gesundheit.

 

*Toxische Maskulinität ist gekennzeichnet durch die drei Core-Komponenten Härte („Männer sind stark, aggressiv und emotionsarm“), Antifemininität („Männer sollen nicht feminin sein“) und Macht („Männer sollen nach Macht und Einfluss streben und sich somit Respekt verdienen“).

 

Quellen:
https://www.psychologytoday.com/intl/blog/head-games/201412/are-alpha-males-a-myth-or-a-reality
https://greatergood.berkeley.edu/article/item/the_myth_of_the_alpha_male
https://www.moment.at/story/toxische-maennlichkeit-tiktok/
https://www.glamour.de/artikel/andrew-tate-alpha-male-movement-tiktok-hintergrund
https://adaa.org/learn-from-us/from-the-experts/blog-posts/consumer/what-toxic-masculinity-and-how-it-impacts-mental

 

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Von: Miriam

14. September 2024

Bild: Foto von engin akyurt auf Unsplash

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