Denkt man an politischen Protest, so denkt man sehr wahrscheinlich vor allem an Demonstrationen, an aufsehenerregende Aktionen oder an bewegende Reden. Woran man vielleicht nicht unbedingt sofort denkt, ist Musik. Dabei kann auch diese ein sehr effektives Sprachrohr sein, wenn man eine politische Message verbreiten möchte – und noch dazu eines, das bis unter die Haut gehen kann.

Solche politische Musik bezieht sich auf aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse und regt ihre Zuhörer:innen dazu an, über diese nachzudenken und auch selbst am Protest teilzunehmen. Dabei bringen die Lieder die Meinung und auch die Stimmung ganzer Generationen oder politischer Bewegungen zum Ausdruck. Politische und Protestlieder sind weit verbreitet: In allen Epochen und auf allen Kontinenten wurden diese komponiert, zum Beispiel in Form von Revolutionsliedern, Widerstands- und Freiheitsliedern, sowie auch Antikriegsliedern.

Foto von Priscilla Du Preez auf Unsplash

Protestlieder erkennt man vor allem am Text, doch auch die Musikrichtung kann eine eigene Art des Widerstands ausdrücken, wenn diese nicht den Normen ihrer Entstehungszeit entspricht. Sie beinhalten bestimmte Emotionen und Ideen, die Menschen durch das gemeinsame Hören und Singen dazu anregen, eine Gruppenidentität zu entwickeln. Politische Lieder erzeugen aber nicht nur Einigkeit und Zusammengehörigkeit, sie sind außerdem ein friedliches, für die Umstehenden harmloses Protestmittel, was die Protestierenden vor direkter Gewalt der Gegenseite schützen kann.

Ob nun die Arbeiterlieder („Worksongs“) der Sklav:innen im Süden Amerikas im 17. Jahrhundert, in denen sie ihren Frust ausdrückten und Träume der Flucht miteinander teilten, die „Marseillaise“, die nach ihrem Verbot zum Lied der Französischen Revolution im Jahr 1789 wurde, oder das „Moorsoldatenlied“ der Häftlinge aus dem KZ Bürgermoor, die moralische Überlegenheit gegenüber der SS demonstrieren wollten – all diese Lieder machten Stimmen des Protests und des Widerstands laut. Aber auch modernere Lieder, wie zum Beispiel „Hero of War“ (2009) von Rise Against oder „This is America“ (2018) von Childish Gambino gelten als Protestlieder – die Ära dieser Art des Widerstands ist also nicht vorbei. Eines haben all diese Lieder auf jeden Fall gemeinsam: Sie vermitteln starke Gefühle, die man mit wohl kaum einem anderen Medium so mitreißend ausdrücken kann.

In dieser Reihe wollen wir uns mit älteren und neueren Protestliedern befassen und damit, worauf ihre Texte sich beziehen.

Quellen:
https://www.demokratiewebstatt.at/thema/lebensbereiche/thema-politik-und-musik/musik-und-protest
https://systmus.blogs.uni-hamburg.de/musik-als-protest-die-wirkung-von-protestliedern/
https://www.jazzhistorytree.com/work-field-songs/
https://www.elysee.fr/de/franzoesisches-praesidialamt/die-marseillaise-von-rouget-de-lisle
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Seit-85-Jahren-ziehen-die-Moorsoldaten,moorsoldaten109.html

One Comment

  1. Barbara Kasper 6. März 2025 at 9:37 - Reply

    All we are saying is give peace a chance! Barbara

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Von: Miriam

6. März 2025

Bild: Foto von Teemu Paananen auf Unsplash

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