Altern abseits des Scheinwerferlichts

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Foto: Foto von Matt Bennett auf Unsplash
Ein kritischer Blick auf das Altern in unserer Gesellschaft
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Früher ein eher verloren gegangenes Thema, inwzischen aber doch vermehrt diskutiert: Das Altern. Glücklicherweise hat sich trotz (vor allem von den Sozialen Medien befeuerter) Angst vorm Älterwerden inzwischen die Ansicht in der Gesellschaft gefestigt, dass Altern auch etwas Schönes sein kann und ein Privileg ist. Und das ist auch der Fall – immerhin war es nicht immer schon so selbstverständlich, alt werden zu können. Was im Diskurs ums Altern jedoch oft untergeht, sind diejenigen Seiten, die man lieber vergisst, wenn man nur an das Schöne denken möchte. Doch gerade über die weniger schönen Aspekte des Älterwerdens gehört ebenso gesprochen, um Veränderungen anzustoßen.
Die Geschwindigkeit, mit der die Gesellschaft altert, ist verglichen mit der Vergangenheit geradezu rasant – im Jahr 2020 war die Zahl der Personen über 60 Jahren höher als die der Kinder unter 5 Jahren. Und auch dieses Verhältnis stagniert nicht: Es wird erwartet, dass sich der Anteil von Menschen über 60 an der Weltbevölkerung zwischen 2015 und 2050 beinahe verdoppelt; speziell in Österreich soll der Anteil von Personen über 65 im Jahr 2050 ganze 28% betragen. 80% der älteren Menschen werden dabei in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben, was die dortigen Gesundheits- und Sozialsysteme hart auf die Probe stellen wird.
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Altern ist mit einigen physischen, psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen verbunden, die einander zudem bedingen oder verschlimmern können. Das gleichzeitige Bestehen mehrerer Krankheiten bei einem Menschen bezeichnet man auch als Multimorbidität. Besonders häufig sind im Alter Erkrankungen wie Arthrose, Parkinson und Demenz sowie auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzerkrankung (die „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße), die zerebrovaskuläre Gefäßerkrankung (eine Erkrankung der Blutgefäße im Gehirn) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (die Verengung der Arterien, die die Beine versorgen). All diese Beschwerden können die Lebensqualität stark mindern und sind auch verantwortlich dafür, dass viele ältere Menschen auf Medikamente angewiesen sind. Diese sind allerdings nicht immer an ihrer Altersgruppe erprobt worden oder für sie geeignet.
Während 2018 ungefähr 40% der Frauen über 65 alleine lebten, waren es nur 22% der Männer. Außerdem wohnen ältere Frauen (3,8%) auch eher als Männer (1,9%) in Institutionen wie etwa Altersheimen, entweder aus eigener Entscheidung oder aus Notwendigkeit aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassung. Weiters lag der Anteil älterer Menschen, die in für sie zu großen Behausungen wohnten (etwa in Familienhäusern, die für eine einzige Person viel zu viel Raum bieten), beinahe bei 50%. Ähnlich wie beim Rest der Gesellschaft ist auch unter älteren Menschen etwa ein Zehntel davon betroffen, unter der Last ihrer Haushaltskosten zu leiden.
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Obwohl ältere Menschen einen immer größeren Teil der Gesellschaft ausmachen, scheinen sie und ihre Bedürfnisse im Alltag häufig eher unterzugehen. In dieser Reihe wollen wir daher etwas Licht darauf werfen, mit welchen Problemen speziell ältere Menschen in der Bevölkerung zu kämpfen haben.
Quellen:
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ageing-and-health
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/demographische-prognosen/bevoelkerungsprognosen-fuer-oesterreich-und-die-bundeslaender
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Ageing_Europe_-_statistics_on_housing_and_living_conditions
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/viele-erkrankungen-werden-mit-dem-alter-haufig-6786.php