Altern abseits des Scheinwerferlichts

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Foto: Foto von Beth Macdonald auf Unsplash
Digitale Teilhabe – Nicht alle Senior:innen nehmen die Hürde
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Immer mehr Behördengänge, Bankgeschäfte, Terminvereinbarungen und viele weitere lästige Aufgaben des Alltags sind inzwischen weit simpler zu erledigen als zuvor. Alles, was man braucht, sind ein Handy und ein paar freie Minuten, und schon kann es ohne umständliche Wege oder Wartezeiten losgehen. Es gibt jedoch auch Personen, für die die fortschreitende Digitalisierung viel eher eine Hürde als eine Erleichterung ihres alltäglichen Lebens darstellt – gerade älteren Menschen bereitet diese durchaus Schwierigkeiten.
Mehr und mehr ältere Personen nutzen das Internet – im Jahr 2022 waren es laut der Statistik Austria etwa 70% der Personen zwischen 65 und 74, die angaben, in den letzten drei Monaten vor der Befragung Gebrauch vom Internet gemacht zu haben. Dabei diente das Internet vor allem zur Kommunikation, aber auch zur Information über Waren, Dienstleistungen und Gesundheitsthemen. Auch für Online Banking und Online-Shopping wurde das Internet, sehr ähnlich wie auch bei den jüngeren Generationen, öfters verwendet. Auch, wenn ältere Menschen jedoch vermehrt im Internet unterwegs sind – dennoch sind der Zugang zum Netz und die digitale Kompetenz über die Altersgruppen hinweg ungleich verteilt.
Foto von Katie Franklin auf Unsplash
Es macht wenig Sinn, in „Nutzung“ und „Nicht-Nutzung“ des Internets zu unterscheiden, da dies vielmehr zwei Enden eines Spektrums sind. So kann es etwa sein, dass ältere Personen digitale Tools absichtlich vermeiden, beispielsweise indem sie statt Emails lieber Briefe abschicken. Andere ältere Menschen üben etwa Nutzungspraktiken wie diejenige aus, lieber andere für sich Aufgaben im Internet erledigen zu lassen. Wiederum andere eignen sich den Umgang mit dem Internet an und stoßen dabei auf Herausforderungen. Und diejenigen, die eine besonders fortgeschrittene digitale Kompetenz besitzen, könnten beispielsweise Internetnutzung üben, sich allerdings in der digitalen Welt „alt“ und „ausgeschlossen“ vorkommen.
Insgesamt gibt es laut dem Modell digitaler Praxisformen insgesamt fünf Praxisfelder für digitale Kompetenz: Die Informationspraxis (Wissen um Vorhandensein und Nutzung digitaler Technologien und Medien), die Nutzungspraxis (tatsächliche Benutzung digitaler Technologien und Medien), die Gestaltungspraxis (kreative Verwendung und Gestaltung von digitalen Technologien und Medien), die Reflexionspraxis (Fähigkeit zur Identifikation der Möglichkeiten, aber auch der Risiken moderner Technologien und Medien) und die Explorationspraxis (selbstständiger und unabhängiger Umgang mit modernen Technologien und Medien).
Foto von Gervyn Louis auf Unsplash
Bezüglich der Informations- und Nutzungspraxis sieht es so aus, dass Smartphones von älteren Menschen mit 68% am häufigsten genutzt werden, während ein Drittel keine Kenntnisse darüber hat. WhatsApp und Computer werden ebenfalls oft genutzt, jedoch kennen sich bis zu 47% damit nicht aus. Am häufigsten werden hinsichtlich der Gestaltungspraxis Suchmaschinen (83%) und E-Mails (77%) verwendet, auch die Internettelefonie nahm durch Corona zu (49%), komplexere Anwendungen wie etwa Website-Erstellung (3%) oder das Erstellen von Fotoalben (26%) sind jedoch selten. Im Bereich der Reflexions- und Explorationspraxis sieht es ebenfalls gar nicht so schlecht aus, etwa im Bezug auf Datenschutz und Sicherheit: 71% geben keine persönliche Daten preis, 64% nutzen Virenscanner und 52% verwenden sichere Passwörter. 69% sehen das Internet als Hilfe für sozialen Kontakt, während 56% meinen, man müsse das Internet nutzen, um mitreden zu können. Schließlich fragen 74% der älteren Menschen beim Auftreten von Schwierigkeiten ihre Familie um Hilfe, doch auch selbst probieren (38%), Geschäfte (37%) und Internet-Suchen (33%) gehören zu ihren Problemlösestrategien.
So weit, so gut – ältere Menschen sind also durchaus im Internet unterwegs und fähig dazu, dieses zu nutzen. Dennoch gibt es jedoch einige Probleme, die dieses für sie schwerer nutzbar machen, für die es Lösungen zu finden gilt. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Quellen:
https://agenda-gesundheitsfoerderung.at/sites/agenda-gesundheitsfoerderung.at/files/2024-03/Foerderung_digitaler_Teilhabe_im_Alter_bf_.pdf
https://www.axes4.com/de/blog/post/2023/eine-vergessene-kundengruppe-digitale-barrierefreiheit-und-die-generation-65
Von: Miriam
10. April 2025
Bild: Foto von Beth Macdonald auf Unsplash
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