Altern abseits des Scheinwerferlichts

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Foto: Foto von 张 学欢 auf Unsplash
Im Alter mehren sich die Hürden
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Wenn man schon einmal tatsächlich das Geld dazu hat, ein Eigenheim zu kaufen, vergisst man bei der Planung häufig auf eines: Dass man eines Tages alt wird. Irgendwann sind die hübschen Stufen zur Haustüre hinauf ein größeres Hindernis, als man sich je hätte vorstellen können und die Badewanne dient nur mehr zur Dekoration. Nicht nur zuhause trifft man im Alter jedoch auf unerwartete Barrieren, auch in der Öffentlichkeit kann es durchaus passieren, dass ältere Personen sich mit Herausforderungen konfrontiert sehen.
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Solche physischen Barrieren, auf die viele ältere Menschen aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität immer wieder stoßen, können etwa den Zugang zu wichtigen Einrichtungen oder sogar Dienstleistungen erheblich erschweren oder die Betroffenen sogar davon abhalten, diese aufzusuchen. Dazu gehören zum Beispiel Treppen ohne Rampen, die für Menschen mit Gehbehinderungen, mit Gehhilfen oder im Rollstuhl zu großen Hürden werden können. In mehrstöckigen Gebäuden ohne Aufzug kann dies sogar zu einem nicht bewältigbaren Hindernis werden, oder zumindest zu so einem, das man nicht alleine bewältigen kann. Auch sehr enge Türen und Durchgänge können problematisch für Personen werden, die auf Gehhilfen oder Rollstühle angewiesen sind. Ein Problem, das sich für die Mobilität von Menschen mit Sehbehinderungen ergibt, sind unzureichend ausgebaute oder blockierte Leitstreifen auf Gehwegen oder in Bahnhöfen. All dies kann nicht nur ausgesprochen unpraktisch im Alltag sein, in Extremsituationen wie in Brandfällen können physische Barrieren auch zur Gefahr werden – so kann zum Beispiel die Rettung von Rollstuhlbenutzer:innen aus einem höheren Stockwerk ohne Lift und Treppenaufzug sehr kompliziert sein.
Ein besonders gutes Beispiel für solche physischen Barrieren ist (oder besser gesagt, war) ein mehrstöckiges Wohnhaus in der Schippingerstraße in Graz. Dieses besaß keinen Lift, dafür aber viele Treppen, die für die dort wohnenden Senior:innen eine besonders große Hürde darstellten. Teils waren diese kaum oder sogar gar nicht in der Lage, ihre Wohnungen zu verlassen, was für die Betroffenen große Einschränkungen bedeutete. So wurden etwa ganz gewöhnliche Einkäufe zur Herausforderung, Termine bei Ärzt:innen konnten nur schwer wahrgenommen werden und das soziale Leben bekam einen ordentlichen Dämpfer dadurch, dass die Teilnahme an verschiedenen Freizeitaktivitäten nicht möglich war. Das alles soll sich nun jedoch ändern: Ebendieses Wohnhaus bekommt endlich einen Lift. Zukünftig besteht für die älteren Bewohner:innen also wieder die Möglichkeit, sich zum Beispiel im Garten zu treffen, zu Senior:innengruppen zu gehen und ihre Termine wahrzunehmen, ohne jedes Mal abwägen zu müssen, ob es der anstrengende Weg die Treppen hinunter und im Anschluss auch wieder hinauf tatsächlich wert ist.
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In Österreich gilt seit 1. Jänner 2006 das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG), das vorsieht, dass Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht wird. Darunter fallt eben auch die Abschaffung oder Vorbeugung von baulichen Barrieren, die nach dem BGStG eine Diskriminierung darstellen und auch Schadensersatzforderungen bedeuten. Als Barriere gelten dabei sämtliche Eigenschaften von Gebäuden, Verkehrsmitteln und anderen Einrichtungen, die es für Menschen mit Behinderungen unmöglich machen, diese in der „allgemein üblichen Weise ohne besondere Erschwernis“ und ohne fremde Hilfe zu betreten oder zu benutzen. Ein gutes Beispiel hierfür sind etwa ältere Straßenbahnen, von denen einige nur über Stufen zu betreten sind (und in einigen Fällen durch ein Geländer in der Mitte noch dazu einen verengten Einstieg haben). Seit 2007 gibt es die sogenannten ÖNORMEN vom Österreichischen Institut für Bautechnik, die unter anderem auch eine Richtlinie zur Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit beinhalten – kurz und einfach gesagt also, die Anforderungen für barrierefreies Bauen.
Wenngleich es jedoch bauliche Vorschriften gibt, wie man physische Barrieren verhindern oder zumindest verringern kann, so sind dies nicht die einzigen Barrieren, auf die ältere Menschen treffen. Zum Beispiel können auch soziale und digitale Barrieren zum Problem werden – diesen wollen wir jedoch einen eigenen Beitrag widmen.
Quellen:
https://eye-able.com/de/blog/hindernisse-erkennen:-die-haeufigsten-barrieren-im-alltag
https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_und_wohnen/bauen/1/Seite.1270300.html
Von: Miriam
27. Februar 2025
Bild: Foto von 张 学欢 auf Unsplash
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