Altern abseits des Scheinwerferlichts

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Im letzten Beitrag haben wir uns bereits mit einigen Barrieren beschäftigt, die ältere Personen bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Weg stehen können. Dazu gehören etwa Angst, Selbstausgrenzung, physische Barrieren und zu wenig Wissen darüber, wie moderne Technologien ihnen nützlich sein können. Darüber hinaus gibt es jedoch noch einige weitere Hürden, die ältere Menschen oftmals überwinden müssen.
Zusätzlich zu den Barrieren im letzten Beitrag sind auch unzureichende finanzielle Ressourcen ein Hindernis für ältere Personen bei der Nutzung moderner Technologien. Einigen älteren Menschen mangelt es an finanziellen Mitteln für die Grundausstattung, die notwendig ist, um Informations- und Kommunikationstechnologien zu verwenden. Da sie andere Ausgaben priorisieren wollen oder müssen, wie etwa solche für Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, bleibt am Ende nicht mehr ganz so viel Geld für moderne Technologien übrig – ganz zu schweigen von Trainings oder Kursen zum Umgang mit diesen. Selbstverständlich kostet darüber hinaus auch der Zugang zum Internet Geld, genauso wie diverse E-Services und Abonnements.
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Auch Infrastruktur kann zur Barriere für ältere Menschen werden. Damit Inklusion im digitalen Zeitalter möglich ist, muss Hilfe bei Problemen in unmittelbarer Nähe verfügbar sein, damit ältere Personen diese auch ohne Schwierigkeiten in Anspruch nehmen können. Während dies in dichter besiedelten Städten durchaus oft bereits der Fall ist, so gibt es dennoch Lücken, was kleinere Städte und ländliche Gegenden angeht. Wenn Kurse angeboten werden, so sind diese oft zu weit entfernt und schwer erreichbar – und manchmal decken diese auch nicht all die Bereiche ab, in denen die älteren Personen Unterstützung benötigen, da diese beispielsweise gewisse Grundkenntnisse voraussetzen, die nicht jede:r schon etwa durch Familienmitglieder erhalten hat.
Eine weitere Barriere ist die Spezifität neuer Medien. Dies bedeutet, dass die Art, auf die moderne Technologien verwendet werden, nicht viel mit den ursprünglich analogen Tätigkeiten zu tun hat, die sie ersetzen. So gibt es also kein wirkliches Äquivalent zu den Herangehensweisen, die ältere Menschen gewöhnt sind – Briefe zu schreiben und Emails zu verfassen, funktioniert beispielsweise sehr unterschiedlich. Kann man mit einem Stift umgehen, heißt das nicht, dass es einem auch leicht fällt, sich mit einer Tastatur zurechtzufinden – und schon gar nicht, wenn dies obendrein eine Tastatur auf einem Touch-Screen ist, wo diese den halben Bildschirm einnimmt. Auch Mitteilungen und Fehlermeldungen, die häufig älteren Menschen fremde Begriffe enthalten oder auf Englisch und damit für manche Personen schwerer verständlich sind, können die Bedienung moderner Technologien erschweren.
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Schließlich kann auch lebenslanges Lernen eine Barriere sein – schlussendlich bedeutet die Nutzung moderner Technologien und das Erreichen digitaler Kompetenz einiges an Lernerfahrung, die über das von älteren Personen bereits angesammelte Wissen hinausgeht. Für diese bedeutet der Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien, sich auf bisher unbekanntes Terrain zu begeben, das es in ihrer Jugend noch überhaupt nicht in dieser Form gab. Oft haben ältere Menschen Schwierigkeiten, digitale Kompetenzen zu erlernen, weil ihnen durch „erlernte Hilflosigkeit“ (in diesem Fall: durch negative Erfahrungen entwickelte Überzeugung, man könne eine gewisse Fähigkeit nicht erwerben) das Selbstvertrauen dazu fehlt. Jüngere Angehörige übernehmen digitale Aufgaben häufig aus Fürsorge, hindern die Älteren damit aber am eigenen Lernen. Außerdem fehlt es oft an Geduld und professioneller Anleitung im privaten Umfeld, was zu Frustration führt. Viele ältere Personen haben zudem Vorurteile gegenüber neuen Technologien und scheuen sich, um Hilfe zu bitten, was ihre digitale Teilhabe zusätzlich erschwert.
Quellen:
Guillén-Gámez, F. D., Colomo-Magaña, E., Ruiz-Palmero, J., & Tomczyk, Ł. (2024). Teaching digital competence in the use of YouTube and its incidental factors: Development of an instrument based on the UTAUT model from a higher order PLS-SEM approach. British Journal of Educational Technology, 55, 340–362. https://doi.org/10.1111/bjet.13365
https://agenda-gesundheitsfoerderung.at/sites/agenda-gesundheitsfoerderung.at/files/2024-03/Foerderung_digitaler_Teilhabe_im_Alter_bf_.pdf
Von: Miriam
30. April 2025
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