So schön es auch wäre, wenn sich jederzeit und überall an die Kinderrechte gehalten wird – die Realität sieht leider anders aus. Besonders dort, wo Konflikte ausgetragen werden, ist es beinahe schon an der Tagesordnung, dass Kinderrechte verletzt werden. Zwischen 2005 und 2020 wurden etwa mehr als 266 000 schwere Kinderrechtsverletzungen in Konfliktgebieten in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika offiziell von den Vereinten Nationen verifiziert.

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Dabei sind es meist Kinderrechtsverletzungen, die einer von sechs verschiedenen Kategorien zuzuordnen sind: Die Rekrutierung und das Ausnutzen von Kindern, das Töten und Verstümmeln von Kindern, der sexuelle Missbrauch von Kindern, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, das Entführen von Kindern sowie das Verwehren humanitärer Hilfe.
Die Rekrutierung und das Ausnutzen von Kindern bezieht sich darauf, dass Kinder in vielen Konflikten direkt am Kriegsgeschehen teilnehmen. Darüber hinaus werden sie allerdings auch in Positionen eingesetzt, die sehr zehrend und vor allem auch sehr gefährlich für sie sein können, wie etwa Spionage- und Botentätigkeiten. Manche Konfliktparteien scheuen auch nicht davor zurück, Kinder für Terrorattacken, wie etwa Suizidbomben, zu missbrauchen. Ganz egal jedoch, was genau für eine Rolle Kindern zugewiesen wird – sie alle sind als Zeugen, Opfer und gezwungene Teilnehmer unmittelbarer Gewalt ausgesetzt.

Das Töten und Verstümmeln von Kindern ist eine schreckliche Folge der immer grausamer werdenden Art, Krieg zu führen. Grundsätzlich sind Kämpfer dazu verpflichtet, zwischen weiteren Kämpfern und Zivilpersonen zu unterscheiden und jeden etwaigen Schaden an Zivilpersonen möglichst gering zu halten. Vielerorts wird sich an dieses Prinzip jedoch nicht gehalten, und so kommt es dazu, dass Kinder oft im Zuge militärischer Operationen wie etwa Kreuzfeuer, Luftangriffen und Granatenbeschuss verletzt oder getötet werden. Viele Kinder werden auch Opfer von Landminen und nicht explodierten Sprengkörpern.

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Ein weiterer furchtbarer Aspekt von Konflikten, der immer verbreiteter wird, ist der sexuelle Missbrauch von Kindern. Dieser wird häufig gegen Mädchen und Jungen im rechtsfreien Raum ausgeübt und dient in manchen Fällen auch als Kriegstaktik dafür, eine Bevölkerung zu demütigen oder eine Zwangsvertreibung zu bezwecken. Die Folgen sexueller Gewalt an Kindern in Konflikten sind verheerend: Lebenslanges psychologisches Trauma, gesundheitliche Konsequenzen und frühe Schwangerschaften. Nicht nur das, auch ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist aufgrund der Stigmatisierung, die die Kinder, vor allem die Mädchen, erfahren, alles andere als einfach, weswegen sie häufig einfach bei den bewaffneten Gruppen bleiben, die der Grund ihres Missbrauchs sind. Dies vergrößert ihr Risiko, beispielsweise in Form von Prostitution oder Menschenhandel ausgebeutet zu werden, jedoch nur noch mehr.
Nächste Woche wollen wir uns mit den übrigen drei schweren Kinderrechtsverletzungen beschäftigen, die in Konflikten häufig vorkommen.

Quellen:
https://childrenandarmedconflict.un.org/six-grave-violations/
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/-/erschuetterndes-ausmass-schwerer-kinderrechtsverletzungen/305410
https://www.unicef.org/press-releases/grave-violations-childrens-rights-conflict-rise-around-world-warns-unicef
https://www.justicerapidresponse.org/what-we-do/investigating-child-rights-violations/

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